Donnerstag, September 22, 2005
Späte Gedanken zum Wahlergebnis
Nachdem uns seit dem Bekanntgeben der Wahlergebnisse versprochen wird, daß es “morgen” Koalitionsverhandlungen gibt, wärend alle Parteien dauernd sagen, warum sie gerade die oder die Möglichkeit ausschließen, muß ich doch auch mal meinen Senf dazu geben.
Es wird ja dauernd etwas in den Wählerwillen hineninterpretiert, darüber regen sich ja schon genug Leute auf. Wie unklar der böse Wähler doch entschieden habe, usw. Dabei ist das ganz großer Quatsch, und eigentlich ein Schlag ins Gesicht eines jeden demokratisch gewählt Habenden. Es wird so getan, als seien die schlechten Ergebnisse der beiden großen Parteien auf deren Schlechtleistung zurückzuführen. Dabei ist das doch eigentlich Unsinn. Wo sind denn die Stimmen, die den Parteien fehlen?
Es sind doch diesmal zum ersten Mal fünf Parteien über 5%, unter denen der 100%-Kuchen aufgeteilt wurde, also bleibt logischerweise jedem etwas weniger übrig.
Aber die dazugekommene SED, die sich kurz PDS und jetzt einfach nur linke nennt (schaut mal im Duden unter link nach...), wird von allen Parteien kategorisch sogar auch nur von Koalitionsgesprächen ausgeschlossen. Zu Recht meiner Meinung nach. Sie sei undemokratisch sagt man in vielen (oder allen?) Parteien.
Okay. Wenn es dann aber um den Punkt geht, wie viele Wähler eher links oder rechts gewählt hätten, dann wird sie offenbar doch dazu gezählt. Eine von den Grünen war gegen die Jamaica-Koalition, weil ja angeblich keine Mehrheit für deren Politik da sei. Für welche denn dann? Für gar keine? Ist der Wähler also wieder schuld, daß keine Regierung gebildet wird?
Erst mal sollte man aufhören in diesen veralteten Lagern zu denken. Links, rechts, das bringt keinen voran. Es sollte um konkrete Ziele gehen, und nicht darum, wo das ein Historiker in der Paulskirche ansiedeln würde. Weder haben die einen nur rechte Ziele, noch die anderren nur linke, noch erfüllt eine von beiden eines der Klischees, was auch wirklich gut so ist.
Dann, wenn alle die Linke für undemokratisch halten, dann rechnen wir sie doch zur Verdeutlichung mal raus: Die vier Parteien kommen dann zusammen auf 87,4%, wovon wiederum umgerechnet 40,3% auf die CDU/CSU, 39,2% auf die SPD, 11,2% auf die FDP und 9,3% Grünen fällt. Vermutlich wäre die Wahl ohne die Linke nicht genau so ausgegangen, aber das spiegelt zumindest den Wählerwillen derer wieder, die nicht aus Neid eine undemokratische Partei gewählt haben.
Von der Position aus gesehen, sollte man doch in dem real existierenden Gesamtergebnis ernsthaft über eine große Koalition nachdenken, denn dann sind zumindest 69,5% aller Wähler in der Regierung vertreten. Aber leider funktioniert unsere Demokratie nicht so.
Also Jamaica-Koalition. Aber die Grünen bocken, und der FDP scheints auch nicht zu behagen. Aber sie sind de Facto die Kleinen in der Koalition und sollten sich wirklich mal zusammenreissen. Das würde zwar nur 53,1% der Wählerstimmen repräsentieren, aber vermutlich doch zu annehmmbaren Zielen führen.
Die Ampel hätte nur noch 52,2% und würde die FDP wahrscheinlich nur hinter sich her schleifen, obwohl sie mehr Wähler repräsentiert, als die Grünen. Und was eine Ampel mit dem Verkehr machen würde, wenn alle drei Lichter an sind, kann sich jeder selbst überlegen.
Alles andere würde nur zeigen, das wir hier in keiner Demokratie leben, sondern unter der Parteibuchknute der vier Großen, der Deutschen Einheits Partei, der DEP. Und deren Wähler sind dann die DEPpen. (Ist nicht von mir, hab ich mal irgendwo gehört.)
Dann erwarte ich aber auch, daß sich hingestellt wird und erklärt wird, daß wir keine Demokratie mehr sind.
Ich denke, die werden eh nur Pokern, bis die Stimmen von Dresden ausgezählt sind. An den Strohlam klammert sich die SPD offenbar noch.
Es wird ja dauernd etwas in den Wählerwillen hineninterpretiert, darüber regen sich ja schon genug Leute auf. Wie unklar der böse Wähler doch entschieden habe, usw. Dabei ist das ganz großer Quatsch, und eigentlich ein Schlag ins Gesicht eines jeden demokratisch gewählt Habenden. Es wird so getan, als seien die schlechten Ergebnisse der beiden großen Parteien auf deren Schlechtleistung zurückzuführen. Dabei ist das doch eigentlich Unsinn. Wo sind denn die Stimmen, die den Parteien fehlen?
Es sind doch diesmal zum ersten Mal fünf Parteien über 5%, unter denen der 100%-Kuchen aufgeteilt wurde, also bleibt logischerweise jedem etwas weniger übrig.
Aber die dazugekommene SED, die sich kurz PDS und jetzt einfach nur linke nennt (schaut mal im Duden unter link nach...), wird von allen Parteien kategorisch sogar auch nur von Koalitionsgesprächen ausgeschlossen. Zu Recht meiner Meinung nach. Sie sei undemokratisch sagt man in vielen (oder allen?) Parteien.
Okay. Wenn es dann aber um den Punkt geht, wie viele Wähler eher links oder rechts gewählt hätten, dann wird sie offenbar doch dazu gezählt. Eine von den Grünen war gegen die Jamaica-Koalition, weil ja angeblich keine Mehrheit für deren Politik da sei. Für welche denn dann? Für gar keine? Ist der Wähler also wieder schuld, daß keine Regierung gebildet wird?
Erst mal sollte man aufhören in diesen veralteten Lagern zu denken. Links, rechts, das bringt keinen voran. Es sollte um konkrete Ziele gehen, und nicht darum, wo das ein Historiker in der Paulskirche ansiedeln würde. Weder haben die einen nur rechte Ziele, noch die anderren nur linke, noch erfüllt eine von beiden eines der Klischees, was auch wirklich gut so ist.
Dann, wenn alle die Linke für undemokratisch halten, dann rechnen wir sie doch zur Verdeutlichung mal raus: Die vier Parteien kommen dann zusammen auf 87,4%, wovon wiederum umgerechnet 40,3% auf die CDU/CSU, 39,2% auf die SPD, 11,2% auf die FDP und 9,3% Grünen fällt. Vermutlich wäre die Wahl ohne die Linke nicht genau so ausgegangen, aber das spiegelt zumindest den Wählerwillen derer wieder, die nicht aus Neid eine undemokratische Partei gewählt haben.
Von der Position aus gesehen, sollte man doch in dem real existierenden Gesamtergebnis ernsthaft über eine große Koalition nachdenken, denn dann sind zumindest 69,5% aller Wähler in der Regierung vertreten. Aber leider funktioniert unsere Demokratie nicht so.
Also Jamaica-Koalition. Aber die Grünen bocken, und der FDP scheints auch nicht zu behagen. Aber sie sind de Facto die Kleinen in der Koalition und sollten sich wirklich mal zusammenreissen. Das würde zwar nur 53,1% der Wählerstimmen repräsentieren, aber vermutlich doch zu annehmmbaren Zielen führen.
Die Ampel hätte nur noch 52,2% und würde die FDP wahrscheinlich nur hinter sich her schleifen, obwohl sie mehr Wähler repräsentiert, als die Grünen. Und was eine Ampel mit dem Verkehr machen würde, wenn alle drei Lichter an sind, kann sich jeder selbst überlegen.
Alles andere würde nur zeigen, das wir hier in keiner Demokratie leben, sondern unter der Parteibuchknute der vier Großen, der Deutschen Einheits Partei, der DEP. Und deren Wähler sind dann die DEPpen. (Ist nicht von mir, hab ich mal irgendwo gehört.)
Dann erwarte ich aber auch, daß sich hingestellt wird und erklärt wird, daß wir keine Demokratie mehr sind.
Ich denke, die werden eh nur Pokern, bis die Stimmen von Dresden ausgezählt sind. An den Strohlam klammert sich die SPD offenbar noch.
Labels: Politik
Mittwoch, September 21, 2005
Das Schattenboxen der Evolutionisten
Eigentlich wollte ich noch etwas allgemeines über die vielen Artikel, die den deutschen Blätterwald geradezu überennen und Intelligent Design, Schöpfungslehre und Kreationismus ohne Argumente und Verständnis niederprügeln, schreiben. Mir ist aber aufgefallen, daß Reinhard Junker und Siegfried Scherer das in dem Artikel Kein Platz für den Schöpfer? schon getan haben.
Es wird ein Überblick gegeben, mit welchen Methoden da gearbeitet wird. Lesen!
Mir ist bei der Lektüre von einigen dieser schöpfungskritischen Artikel noch eine weitere Sache aufgefallen. Es wird in einigen dieser Artikel so getan, als diskutiere man gegen jemanden, als gäbe es irgendwo in Deutschland große Publikationen, die den Kreationismus unterstützen, gegen die andiskutiert werden muß. In den USA – das unisono als das Ursprungsland des Kreationismus genannt wird, ob das nun stimmt, oder nicht – mag es diese Diskussion ja in den Medien geben, hier gibt es sie jedenfalls nicht. Mir ist kein Artikel aus einer großen deutschen Zeitung oder Zeitschrift bekannt, der für die Seite der Kreationisten eintritt.
Gegen was ereifern sich diese “Journalisten” (tut mir leid, ich kann diese Schreiber einfach nicht ernst nehmen) denn da so sehr? Die leider sehr wenigen und relativ unbeachteten – was keineswegs von qualitativer Minderwertigkeit zeugt – Publikationen z.B. von Wort und Wissen finden kaum Erwähnung, und wenn, dann wurden sie offensichtlich nicht gelesen. Gegen diese ereifert man sich also nicht, was ist es dann?
Mir scheint da wird versucht, einen Präventivschlag zu führen. Man will offebar das etablierte naturalistische Weltbild unangreifbar zementiert wissen und jeden möglichen Gegner schon bevor er sich richtig erhoben hat besiegt wissen.
Der Wissenschaft in irgend einer Form angemessen ist das jedenfalls nicht.
Es wird ein Überblick gegeben, mit welchen Methoden da gearbeitet wird. Lesen!
Mir ist bei der Lektüre von einigen dieser schöpfungskritischen Artikel noch eine weitere Sache aufgefallen. Es wird in einigen dieser Artikel so getan, als diskutiere man gegen jemanden, als gäbe es irgendwo in Deutschland große Publikationen, die den Kreationismus unterstützen, gegen die andiskutiert werden muß. In den USA – das unisono als das Ursprungsland des Kreationismus genannt wird, ob das nun stimmt, oder nicht – mag es diese Diskussion ja in den Medien geben, hier gibt es sie jedenfalls nicht. Mir ist kein Artikel aus einer großen deutschen Zeitung oder Zeitschrift bekannt, der für die Seite der Kreationisten eintritt.
Gegen was ereifern sich diese “Journalisten” (tut mir leid, ich kann diese Schreiber einfach nicht ernst nehmen) denn da so sehr? Die leider sehr wenigen und relativ unbeachteten – was keineswegs von qualitativer Minderwertigkeit zeugt – Publikationen z.B. von Wort und Wissen finden kaum Erwähnung, und wenn, dann wurden sie offensichtlich nicht gelesen. Gegen diese ereifert man sich also nicht, was ist es dann?
Mir scheint da wird versucht, einen Präventivschlag zu führen. Man will offebar das etablierte naturalistische Weltbild unangreifbar zementiert wissen und jeden möglichen Gegner schon bevor er sich richtig erhoben hat besiegt wissen.
Der Wissenschaft in irgend einer Form angemessen ist das jedenfalls nicht.
Labels: Evolution vs. Schöpfung
Dienstag, September 20, 2005
Kreationismus steht weiterhin unter unsachgemäßer Kritik
Gerade dem Deutschlandfunk hätte ich doch etwas seriöseren Journalismus zugetraut, aber offenbar ist der in dem Themenfeld Schöpfungsforschung nicht möglich.
Aber von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, über die dort berichtet wurde, kommt nun selbst die Kritik an einem Beitrag des Deutschlandfunk über Kreationisten.
Es ist echt übel, wie mit einem umgegangen werden kann, wenn man nicht Mainstream oder eine große Masse ist.
In einigen Kommentaren in Diskussionen zu diesem Thema wurde ja die Behauptung aufgestellt, ID sei keine Wissenschaft, und es wurden einige Punkte kritisiert oder auf angebliche Widerlegungen hingewiesen. Daher sei zunächst der Artikel Einführung in “Intelligent-Design” empfohlen, der wirklich einen guten Einblick in das Thema gibt. In den normalen Medien in Deutschland wird ja nicht auf den Inhalt dieser Theorien geschaut, sondern es gleich zu den Flachwelttheoretikern in die Schublade gesteckt und entsprechend niedergemacht.
In dem Artikel über Irreduzible Komplexität, der außerordentlich gut gelungen ist, wird gezeigt, daß eine Reihe von Kritikpunkten, die gegen IR vorgebracht wurden, nicht stichhaltig sind.
Diese Artikel und auch dort weiterführende Links werden von mir absolut zum eingehenden studieren empfohlen!
Aber von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, über die dort berichtet wurde, kommt nun selbst die Kritik an einem Beitrag des Deutschlandfunk über Kreationisten.
Es ist echt übel, wie mit einem umgegangen werden kann, wenn man nicht Mainstream oder eine große Masse ist.
In einigen Kommentaren in Diskussionen zu diesem Thema wurde ja die Behauptung aufgestellt, ID sei keine Wissenschaft, und es wurden einige Punkte kritisiert oder auf angebliche Widerlegungen hingewiesen. Daher sei zunächst der Artikel Einführung in “Intelligent-Design” empfohlen, der wirklich einen guten Einblick in das Thema gibt. In den normalen Medien in Deutschland wird ja nicht auf den Inhalt dieser Theorien geschaut, sondern es gleich zu den Flachwelttheoretikern in die Schublade gesteckt und entsprechend niedergemacht.
In dem Artikel über Irreduzible Komplexität, der außerordentlich gut gelungen ist, wird gezeigt, daß eine Reihe von Kritikpunkten, die gegen IR vorgebracht wurden, nicht stichhaltig sind.
Diese Artikel und auch dort weiterführende Links werden von mir absolut zum eingehenden studieren empfohlen!
Labels: Evolution vs. Schöpfung
Montag, September 19, 2005
Apple klaut Ideen
Bezichtigen die Mac-User nicht immer Bill Gates des Ideenklaus? Was sagt ihr denn dazu:
Heise meldet in seinem Ticker, daß Apple ein Patent für eine Kamera in ein Notebook eingebaut eingereicht hat. Das ganze nicht etwa im letzten Jahrtausend, nein, letztes Jahr.
Spontan denkt da ein jeder: gab es das nicht schon? Hat Sony das nicht in seinem Picture Book schon im Jahr 2000 gehabt?
Es kann nicht sein, daß das den Leuten bei Apple entgangen ist, das ist völlig absurd. Was fällt dieser Firma ein, so ein Patent über etwas, das offensichtlich andere erfunden und sogar schon vermarktet haben, einzureichen? Und was fällt dem US-amerikanischen Patentamt ein, so einen Antrag anzunehmen, anstatt es dem Antragsteller links und rechts um die Ohren zu hauen?
Ein weiteres Indiz, wie schlecht der real existierende Patentismus ist.
Heise meldet in seinem Ticker, daß Apple ein Patent für eine Kamera in ein Notebook eingebaut eingereicht hat. Das ganze nicht etwa im letzten Jahrtausend, nein, letztes Jahr.
Spontan denkt da ein jeder: gab es das nicht schon? Hat Sony das nicht in seinem Picture Book schon im Jahr 2000 gehabt?
Es kann nicht sein, daß das den Leuten bei Apple entgangen ist, das ist völlig absurd. Was fällt dieser Firma ein, so ein Patent über etwas, das offensichtlich andere erfunden und sogar schon vermarktet haben, einzureichen? Und was fällt dem US-amerikanischen Patentamt ein, so einen Antrag anzunehmen, anstatt es dem Antragsteller links und rechts um die Ohren zu hauen?
Ein weiteres Indiz, wie schlecht der real existierende Patentismus ist.
Labels: Computer und Internet
Samstag, September 17, 2005
Noch alle Tassen im Schrank?
Als ich so unsere Tassenansammlung im Schrank betrachtete viel mir auf, daß hier ein Wechsel stattgefunden hat. Nicht bei mir, nein, generell über die Generationen hinweg. Während unsere Elterngeneration darauf bedacht war, zusammenpassendes Geschirr zu haben, so daß sie die größtmöglichste Besucheranzahl mit gleichen Tassen passend zum anderen Geschirr vorrätig haben, kenne ich aus meiner Generation hauptsächlich Tassenansammlungen, wie auf dem Bild.
Sicher, man hat irgendwo noch ein paar zusammenpassende Tassen, aber die hat man doch eigentlich nur, weil die bei den Tellern dabei waren und man sie nicht gleich wegschmeißen wollte. Zudem sind diese Art Tassen auch meist sehr klein, was soll man mit 125 ml Kaffee? Da muß man ja dauernd nachschenken.
Es gehört auch noch etwas Individualistisches dazu, man zeigt damit, was man gerne hat, oder mit welchen Firmen man Kontakt hatte, oder irgend einen anderen persönlichen Ausdruck. Das führt dann meist auch automatisch zu einem bunten Sammelsurium, das zwar keineswegs einheitlich aussieht, wenn man eine Tafel für viele Freunde bereitet, aber dafür ist es nachher leicht, die Tassen auseinanderzuhalten. Man will ja nicht die ganze Zeit an dem selben Platz sitzenbleiben.
Ich denke, die Sammlung der Tassen sagt auch etwas über die Besitzer aus, wie sie so drauf sind und was sie schätzen.
Ich fange hier mal mit meinem Tassenschrankinhalt an, biete ihn zur beliebigen Interpretation an und fände es gut, wenn einige Leser, die noch alle Tassen im Schrank haben, auch ihre Sammlung fotografisch in ihrem Blog (oder wo auch immer) präsentieren.
Sicher, man hat irgendwo noch ein paar zusammenpassende Tassen, aber die hat man doch eigentlich nur, weil die bei den Tellern dabei waren und man sie nicht gleich wegschmeißen wollte. Zudem sind diese Art Tassen auch meist sehr klein, was soll man mit 125 ml Kaffee? Da muß man ja dauernd nachschenken.
Es gehört auch noch etwas Individualistisches dazu, man zeigt damit, was man gerne hat, oder mit welchen Firmen man Kontakt hatte, oder irgend einen anderen persönlichen Ausdruck. Das führt dann meist auch automatisch zu einem bunten Sammelsurium, das zwar keineswegs einheitlich aussieht, wenn man eine Tafel für viele Freunde bereitet, aber dafür ist es nachher leicht, die Tassen auseinanderzuhalten. Man will ja nicht die ganze Zeit an dem selben Platz sitzenbleiben.
Ich denke, die Sammlung der Tassen sagt auch etwas über die Besitzer aus, wie sie so drauf sind und was sie schätzen.
Ich fange hier mal mit meinem Tassenschrankinhalt an, biete ihn zur beliebigen Interpretation an und fände es gut, wenn einige Leser, die noch alle Tassen im Schrank haben, auch ihre Sammlung fotografisch in ihrem Blog (oder wo auch immer) präsentieren.
Donnerstag, September 15, 2005
Da sind all die Indianer hin!
Es gab doch mal so einen Titel von Pur — wenn man die Band ebensowenig mag wie ich ist es vermutlich sogar der einzige Titel, den man von denen kennt — in dem sie fragen, wo denn all’ die Indianer seien.
Wir haben sie gefunden. Die sind alle auf dem Campingplatz in Dahme. Da war so ein gewissen Klientel, die wohl glaubten, sie seien die letzen Indianer. Campingplatzbewohner mit riesigen amerikanischen Vans auf denen mystisch verklärte, oft halbnackte Indianerinnen aufgemalt sind, entsprechende Klamotten und lange Haare, besonders gerne in der vorne kurz, hinten lang Variante. Dann dazu unglaublich häufig die Flagge der USA mit noch einem kitschigen Adler drauf in total zerfleddert bis nagelneu, oder — wie auf dem Bild — gar eine Südstaatenflagge.
Auf dem Rückweg campierte der Stamm der Wölfe auf dem Platz, auf dem wir vorher waren, die hatten eine hölzerne Wolfstatue dabei.
Fällt denen eigentlich nicht auf, daß die Flagge der USA genau von den Leute gehißt wurde, die damals die Indianer nahezu ausgerottet haben? Und das die Südstaatenflagge zu den Staaten gehörte, die für die Sklavenhaltung von Schwarzen in den Bürgerkrieg zogen? Oder ist das dem Menschen mit dem “White Diamant” [sic!] sogar gerade Recht?
Wir haben sie gefunden. Die sind alle auf dem Campingplatz in Dahme. Da war so ein gewissen Klientel, die wohl glaubten, sie seien die letzen Indianer. Campingplatzbewohner mit riesigen amerikanischen Vans auf denen mystisch verklärte, oft halbnackte Indianerinnen aufgemalt sind, entsprechende Klamotten und lange Haare, besonders gerne in der vorne kurz, hinten lang Variante. Dann dazu unglaublich häufig die Flagge der USA mit noch einem kitschigen Adler drauf in total zerfleddert bis nagelneu, oder — wie auf dem Bild — gar eine Südstaatenflagge.
Auf dem Rückweg campierte der Stamm der Wölfe auf dem Platz, auf dem wir vorher waren, die hatten eine hölzerne Wolfstatue dabei.
Fällt denen eigentlich nicht auf, daß die Flagge der USA genau von den Leute gehißt wurde, die damals die Indianer nahezu ausgerottet haben? Und das die Südstaatenflagge zu den Staaten gehörte, die für die Sklavenhaltung von Schwarzen in den Bürgerkrieg zogen? Oder ist das dem Menschen mit dem “White Diamant” [sic!] sogar gerade Recht?
Labels: Unterwegs
Dienstag, September 13, 2005
Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl
Gestern abend fand in der Centralstation eine Podiumsdiskussion der Kandidaten für das Direktmandat von Darmstadt statt. Da ich mich noch nicht für die Wahl festgelegt habe und politisch interessiert bin, habe ich mir das mal angetan.
Es waren mehr Zuschauer da, als ich erwartet hätte, der Saal oben war voll und nach unten wurde übertragen.
Insgesamt muß ich sagen, daß mich keiner der Politiker überzeugt hat. Bei jeder Beantwortung einer Frage wurde, egal welcher Partei nun dahinter steckte, von einigen richtigen Aussagen ausgegangen, um dann zu möglicherweise populären aber meiner Ansicht nach schlechten Lösungen zu kommen. Und immer wieder tiefe Grabenkämpfe der Parteienlager, Vorwürfe, Bezichtigungen der Lüge.
Am wenigsten überzeugen konnte mich Kerstin Laabs (FDP) und zwar sowohl vom persönlichen Auftreten, als auch von den meist kaum erkennbaren Inhalten ihrer Antworten.
Andreas Storm (CDU) hatte offenbar sein persönliches Beifallpublikum dabei - wie übrigens auch die Kandidatin der SPD. Neben einigen guten Aussagen zu bestimmten Verhältnissen schimmerte aber all zu oft die im Prinzip inhaltslose und trotzdem überhebliche Wahlkampfstimmung der CDU durch.
Brigitte Zypries (SPD) war die, die von der Persönlichkeit und vom geübten Auftreten her am besten rüberkam. Wenn da die Inhalte nicht wären. Einfach nur zu behaupten, es wäre in dieser und der letzten Legislaturperiode besser geworden, während außer den SPD-Genossen jeder merkt, daß das nicht stimmt, kanns doch nicht sein.
Jochen Partsch (Grüne) hatte sich für den Auftritt sogar mal etwas mehr gekämmt, als auf dem Foto auf seiner Homepage. Inhaltlich liegt er sogar etwas mehr auf meiner Wellenlänge als seine Partei im allgemeinen, aber was hilft das schon? Leider war er derjenige, der sich sehr stark im Niedermachen anderer Parteien profilierte, als vielmehr die Position seiner eigenen zu verfechten.
Der anscheinend homepagelose Heinz Schäfer (Die Linke) hatte nun außer seiner Polemik, die er wohl in seiner DKP-Zeit eingeübt hat, nicht viel zu bieten. Naja, immerhin ist er lange verheiratet und hat Kinder. Ansonsten nur Halbwahrheiten und Neid auf Reiche, von denen er sogar einige namentlich mit geschätztem Vermögen nannte. Aber er fand im Publikum regen Zuspruch aber auch Buh-Rufe.
Nach der Veranstaltung habe ich mich nun immer noch nicht entschieden...
Das Echo hat natürlich auch einen Artikel über die von ihnen organisierte Veranstaltung.
Es waren mehr Zuschauer da, als ich erwartet hätte, der Saal oben war voll und nach unten wurde übertragen.
Insgesamt muß ich sagen, daß mich keiner der Politiker überzeugt hat. Bei jeder Beantwortung einer Frage wurde, egal welcher Partei nun dahinter steckte, von einigen richtigen Aussagen ausgegangen, um dann zu möglicherweise populären aber meiner Ansicht nach schlechten Lösungen zu kommen. Und immer wieder tiefe Grabenkämpfe der Parteienlager, Vorwürfe, Bezichtigungen der Lüge.
Am wenigsten überzeugen konnte mich Kerstin Laabs (FDP) und zwar sowohl vom persönlichen Auftreten, als auch von den meist kaum erkennbaren Inhalten ihrer Antworten.
Andreas Storm (CDU) hatte offenbar sein persönliches Beifallpublikum dabei - wie übrigens auch die Kandidatin der SPD. Neben einigen guten Aussagen zu bestimmten Verhältnissen schimmerte aber all zu oft die im Prinzip inhaltslose und trotzdem überhebliche Wahlkampfstimmung der CDU durch.
Brigitte Zypries (SPD) war die, die von der Persönlichkeit und vom geübten Auftreten her am besten rüberkam. Wenn da die Inhalte nicht wären. Einfach nur zu behaupten, es wäre in dieser und der letzten Legislaturperiode besser geworden, während außer den SPD-Genossen jeder merkt, daß das nicht stimmt, kanns doch nicht sein.
Jochen Partsch (Grüne) hatte sich für den Auftritt sogar mal etwas mehr gekämmt, als auf dem Foto auf seiner Homepage. Inhaltlich liegt er sogar etwas mehr auf meiner Wellenlänge als seine Partei im allgemeinen, aber was hilft das schon? Leider war er derjenige, der sich sehr stark im Niedermachen anderer Parteien profilierte, als vielmehr die Position seiner eigenen zu verfechten.
Der anscheinend homepagelose Heinz Schäfer (Die Linke) hatte nun außer seiner Polemik, die er wohl in seiner DKP-Zeit eingeübt hat, nicht viel zu bieten. Naja, immerhin ist er lange verheiratet und hat Kinder. Ansonsten nur Halbwahrheiten und Neid auf Reiche, von denen er sogar einige namentlich mit geschätztem Vermögen nannte. Aber er fand im Publikum regen Zuspruch aber auch Buh-Rufe.
Nach der Veranstaltung habe ich mich nun immer noch nicht entschieden...
Das Echo hat natürlich auch einen Artikel über die von ihnen organisierte Veranstaltung.
Samstag, September 03, 2005
Zu Fuß von Grömitz nach Puttgarden auf Fehmarn und zurück
Mit dem Auto sind meine Frau und ich am Montag, dem 22. August in den Ort Grömitz gefahren, haben das Auto stehen gelassen und ein Campingplatz aufgesucht – wie sich später herausstellen sollte, der teuerste und schlechteste der Tour. Am nächsten morgen ging unsere Rucksack-Tour dann los.
Für den ersten Tag fingen wir mit nur ca. 11 km an, schließlich hatte ja jeder ca. 20 kg auf dem Rücken. Unser Tagesziel Dahme ist kleiner als Grömitz, hat aber eine ganz possierliche Strandpromenade. Aber der Strand kostet wie auch in Grömitz “Eintritt”, aber einladend sieht so eine Touristenrampe für mich ohnehin nicht aus. Da sind doch tatsächlich an jeder Laterne Lautsprecher und mehrmals am Tag gibt es freundliche Durchsagen, was man an dem Tag noch machen kann und wo man noch sein Geld lassen kann. Mir rollt so was die Fußnägel hoch.
Gezeltet haben wir in dem großen Campingplatz Zedano, kurz nach dem Ort, wo wir uns unter Bikern und Möchtegern-Amerikanern wiederfanden. Elli kochte uns ein leckeres Abendessen, Spaghetti mit Napoli-Sauce aus dem Aldi (Süd).
Von Dahme aus kann man bis zum Siggener Busch am Strand auf dem Deichweg wandern, dann hört der einfach auf, weil da ein Acker höher als der Deich und weiter ans Meer geht und kein Deich mehr ist. Da sind dann so eine Art Sandklippen. Also haben wir uns da ca. 2,5 km durch über den Sandstrand geschleppt bis zum Kraksdorf-Strand, wo wir ins Landesinnere abbogen. Insgesamt brachten wir an dem Tag 16 km bis Seekamp hinter uns. Diesen Campingplatz fanden wir echt gut und er war mit 11 Euro für zwei Erwachsene und ein Zelt der günstigste. Mich störte nur nachts das leise Brummen der – ich vermute – Meerwasserentsalzungsanlage.
Den dritten Tag bei einer Rucksacktour nenne ich den “Schweinehund-Tag”, denn da muß man seinen inneren Schweinehund überwinden, doch weiter zu wandern. Der Körper zieht dann alle Register, man ist müde, hat plötzlich irgendwo Schmerzen usw. Aber da muß man einfach durch.
Für den Tag stand die Brücke über den Fehmarnsund auf dem Programm. Sieht kurz aus, ist mit dem Auto ein Klacks, aber zu Fuß will sie erst mal bezwungen sein.
Danach bogen wir gleich links nach Strukkamphuk ab, einem wunderbaren Campingplatz, wo wir auch für unsere 12 km Tagestour mit dem schönsten Sonnenuntergang der Reise belohnt wurden.
Am Freitag ging es dann zum Norden der Insel, wir legten ca. 17 km zurück und kamen in Puttgarden an. Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut, fingen dicke Tropfen zu fallen an, und wir verschwanden im Zelt. Es wurde immer lauter, und siehe da, irgendwas zwischen Graupel und Hagel ging für wenige Minuten nieder. Zum Größenvergleich: Der Ring auf dem Foto hat 2,5 cm Durchmesser.
Doch kurz danach hörte es wieder auf, und es gab wunderbare Wolken an dem Abend zu beobachten.
Dort in Puttgarden am Hafen gibt es ein schwimmendes dänisches Einkaufszentrum, man braucht also gar nicht nach Dänemark rüberzufahren, wenn man nur was dänisches kaufen will.
Am Samstag unternahmen wir uns dann als Tagestour ohne die Rucksäcke eine Reise nach Dänemark. Für nur sieben Euro pro Person kann man da mit der Vogelfluglinie nach Rødbyhavn und zurück.
Aber zu Fuß ist das irgendwie nicht sonderlich interessant da drüben. Rødbyhaven ist ungefähr so belebt wie dieser Bahnhof und wir fanden nichts sehenswertes. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Rødby, was sich dann aber doch vom Hafen zur Stadtmitte als stolzen 5 km Marsch über flaches, windkraftanlagenübersähtes Land entpuppte.
In Rødby selbst fanden wir in der Fußgängerzone nur drei türkische Restaurants, kein dänisches. Vorsicht – die Hamburger bei denen sind gigantisch. Am Ende der Fußgängerzone stand dieses angekokelte Haus. Zurück zum Hafen erlaubten wir uns aber einen Bus.
In Puttgarden wartete unser Zelt auf uns.
Am Sonntag legten wir die 8 km nach Burg auf Fehmarn zurück. Dort nahmen wir uns für zwei Nächte ein Hotel, so was muß einfach auch mal sein und einen Campingplatz direkt in oder an Burg gibt es nicht. Kurz neben dieser Kirche war die Burg-Klause, wo wir uns niederliesen. Kostete zwar mehr als alle Campingplatzgebühren zusammen, war es aber wiklich wert.
Abends gingen wir dann noch runter an den Hafen von Burg. Dort laufen mehr Touristen als Seemänner und Fischer rum, und gucken sich echt alles an. Es wird dann auch vieles geboten, neben U-Boot-Museum und Markt diese Silos, die neben ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch auch noch als Free-Climbing-Anlage Verwendung finden. Die höchste Tour ist 40 Meter hoch. Nein – wir sind da nicht geklettert. Wir haben uns nur den Bauch mit frischem Fisch vollgeschlagen.
Den freien Tag haben wir für das Meereszentrum Fehmarn vorgesehen. Aber selbst wir hartgesottenen langzeit-Zoobesucher konnten uns dor nur knapp drei Stunden interessiert aufhalten. Es war nicht schlecht, aber einfach nicht groß genug. Wenn man mit Kindern auf Fehmarn ist, ist der Besuch dort auf jeden Fall ein must. Ein detaillierterer Bericht über dieses Aquarium soll noch folgen.
Nachtrag: Kein Bericht, aber Fotos bei Flickr: Meereszentrum Fehmarn
Da der halbe Tag noch übrig war liefen wir an den Südstrand, wo die eigentliche Burg von Burg zu finden ist. Klitzeklein, hier wäre das vermutlich gerade mal ein Haus gewesen.
Dann noch mal über den Hafen in Burgstaaken – so heißt dieser Ortsteil – zurück zum Hotel.
Am Dienstag verließen wir Fehmarn wieder. Dort wird wirklich viel auf regenerative Energie gesetzt, neben den allgegenwärtigen Windrädern sahen wir auch noch diese Solarzellen, um die herum Schafe grasten. Warum nicht noch mehr Schafweiden so nutzen?
Der Weg zurück führt unweigerlich wieder über die Brücke. Kurz davor, in dem Örtchen Fehmarnsund, saß ein Mann vor seinem Häuschen und sprach uns an. Als Rucksackreisende waren wir schon eine Besonderheit. Als wir sagten, wir kämen aus Darmstadt, meinte er sofort, daß dort doch der SV 98 herkommt. Wie weit der so bekannt ist...
Mit 20 km dürfte die Tour die längste der Reise gewesen sein. Abends wieder in dem Campinkplatz Seekamp, wo wir auf der selbstkonstruierten Wäscheleine aus Abspannschnüren und Ellis Nordic-Walking-Stöcken die Handtücher trockneten.
Die nächsten beiden Tage führten uns zunächst mit 15 km nach Dahme zurück – diesmal komplett nur die Küstenlinie, also ca. 5 km am Sandstrand auf der etwas trittfesteren Wasserlinie entlang – und am Donnerstag noch 13 km – etwas länger, als auf dem Herweg, da wir dem Weg an der Küste folgten – zurück nach Grömtiz, wo unser Auto wartete.
Dort hatten wir noch 2 Stunden Zeit, den kleinen Zoo von Grömitz “Arche Noah” zu besuchen. Rechts sieht man das riesige Kamerum-Freigehege, in das man sich zu den Ziegen gesellen kann. Absolut sehenswert dieser kleine Zoo, auch er bekommt noch einen eigenen Blogeintrag.
Nachtrag: Kein Bericht, aber Fotos bei Flickr: Zoo “Arche Noah” Grömitz
Den Abend und den Urlaub liesen wir mit einem sehr guten Abendessen in einem Restaurant in Grömitz ausklingen. Am morgen verabschiedete uns Ostholstein dann aber noch mit einem ordentlichen Gewitter, so mußte das Zelt die heimreise naß antreten.
Wir haben also ca. 112 km mit 20 kg Rucksäcken an 8 Tagen zurückgelegt. Insgesamt sind aber bestimmt 150 km an unseren Fußsohlen in den 10 Tagen vorbeigekommen.
Für den ersten Tag fingen wir mit nur ca. 11 km an, schließlich hatte ja jeder ca. 20 kg auf dem Rücken. Unser Tagesziel Dahme ist kleiner als Grömitz, hat aber eine ganz possierliche Strandpromenade. Aber der Strand kostet wie auch in Grömitz “Eintritt”, aber einladend sieht so eine Touristenrampe für mich ohnehin nicht aus. Da sind doch tatsächlich an jeder Laterne Lautsprecher und mehrmals am Tag gibt es freundliche Durchsagen, was man an dem Tag noch machen kann und wo man noch sein Geld lassen kann. Mir rollt so was die Fußnägel hoch.
Gezeltet haben wir in dem großen Campingplatz Zedano, kurz nach dem Ort, wo wir uns unter Bikern und Möchtegern-Amerikanern wiederfanden. Elli kochte uns ein leckeres Abendessen, Spaghetti mit Napoli-Sauce aus dem Aldi (Süd).
Von Dahme aus kann man bis zum Siggener Busch am Strand auf dem Deichweg wandern, dann hört der einfach auf, weil da ein Acker höher als der Deich und weiter ans Meer geht und kein Deich mehr ist. Da sind dann so eine Art Sandklippen. Also haben wir uns da ca. 2,5 km durch über den Sandstrand geschleppt bis zum Kraksdorf-Strand, wo wir ins Landesinnere abbogen. Insgesamt brachten wir an dem Tag 16 km bis Seekamp hinter uns. Diesen Campingplatz fanden wir echt gut und er war mit 11 Euro für zwei Erwachsene und ein Zelt der günstigste. Mich störte nur nachts das leise Brummen der – ich vermute – Meerwasserentsalzungsanlage.
Den dritten Tag bei einer Rucksacktour nenne ich den “Schweinehund-Tag”, denn da muß man seinen inneren Schweinehund überwinden, doch weiter zu wandern. Der Körper zieht dann alle Register, man ist müde, hat plötzlich irgendwo Schmerzen usw. Aber da muß man einfach durch.
Für den Tag stand die Brücke über den Fehmarnsund auf dem Programm. Sieht kurz aus, ist mit dem Auto ein Klacks, aber zu Fuß will sie erst mal bezwungen sein.
Danach bogen wir gleich links nach Strukkamphuk ab, einem wunderbaren Campingplatz, wo wir auch für unsere 12 km Tagestour mit dem schönsten Sonnenuntergang der Reise belohnt wurden.
Am Freitag ging es dann zum Norden der Insel, wir legten ca. 17 km zurück und kamen in Puttgarden an. Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut, fingen dicke Tropfen zu fallen an, und wir verschwanden im Zelt. Es wurde immer lauter, und siehe da, irgendwas zwischen Graupel und Hagel ging für wenige Minuten nieder. Zum Größenvergleich: Der Ring auf dem Foto hat 2,5 cm Durchmesser.
Doch kurz danach hörte es wieder auf, und es gab wunderbare Wolken an dem Abend zu beobachten.
Dort in Puttgarden am Hafen gibt es ein schwimmendes dänisches Einkaufszentrum, man braucht also gar nicht nach Dänemark rüberzufahren, wenn man nur was dänisches kaufen will.
Am Samstag unternahmen wir uns dann als Tagestour ohne die Rucksäcke eine Reise nach Dänemark. Für nur sieben Euro pro Person kann man da mit der Vogelfluglinie nach Rødbyhavn und zurück.
Aber zu Fuß ist das irgendwie nicht sonderlich interessant da drüben. Rødbyhaven ist ungefähr so belebt wie dieser Bahnhof und wir fanden nichts sehenswertes. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Rødby, was sich dann aber doch vom Hafen zur Stadtmitte als stolzen 5 km Marsch über flaches, windkraftanlagenübersähtes Land entpuppte.
In Rødby selbst fanden wir in der Fußgängerzone nur drei türkische Restaurants, kein dänisches. Vorsicht – die Hamburger bei denen sind gigantisch. Am Ende der Fußgängerzone stand dieses angekokelte Haus. Zurück zum Hafen erlaubten wir uns aber einen Bus.
In Puttgarden wartete unser Zelt auf uns.
Am Sonntag legten wir die 8 km nach Burg auf Fehmarn zurück. Dort nahmen wir uns für zwei Nächte ein Hotel, so was muß einfach auch mal sein und einen Campingplatz direkt in oder an Burg gibt es nicht. Kurz neben dieser Kirche war die Burg-Klause, wo wir uns niederliesen. Kostete zwar mehr als alle Campingplatzgebühren zusammen, war es aber wiklich wert.
Abends gingen wir dann noch runter an den Hafen von Burg. Dort laufen mehr Touristen als Seemänner und Fischer rum, und gucken sich echt alles an. Es wird dann auch vieles geboten, neben U-Boot-Museum und Markt diese Silos, die neben ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch auch noch als Free-Climbing-Anlage Verwendung finden. Die höchste Tour ist 40 Meter hoch. Nein – wir sind da nicht geklettert. Wir haben uns nur den Bauch mit frischem Fisch vollgeschlagen.
Den freien Tag haben wir für das Meereszentrum Fehmarn vorgesehen. Aber selbst wir hartgesottenen langzeit-Zoobesucher konnten uns dor nur knapp drei Stunden interessiert aufhalten. Es war nicht schlecht, aber einfach nicht groß genug. Wenn man mit Kindern auf Fehmarn ist, ist der Besuch dort auf jeden Fall ein must. Ein detaillierterer Bericht über dieses Aquarium soll noch folgen.
Nachtrag: Kein Bericht, aber Fotos bei Flickr: Meereszentrum Fehmarn
Da der halbe Tag noch übrig war liefen wir an den Südstrand, wo die eigentliche Burg von Burg zu finden ist. Klitzeklein, hier wäre das vermutlich gerade mal ein Haus gewesen.
Dann noch mal über den Hafen in Burgstaaken – so heißt dieser Ortsteil – zurück zum Hotel.
Am Dienstag verließen wir Fehmarn wieder. Dort wird wirklich viel auf regenerative Energie gesetzt, neben den allgegenwärtigen Windrädern sahen wir auch noch diese Solarzellen, um die herum Schafe grasten. Warum nicht noch mehr Schafweiden so nutzen?
Der Weg zurück führt unweigerlich wieder über die Brücke. Kurz davor, in dem Örtchen Fehmarnsund, saß ein Mann vor seinem Häuschen und sprach uns an. Als Rucksackreisende waren wir schon eine Besonderheit. Als wir sagten, wir kämen aus Darmstadt, meinte er sofort, daß dort doch der SV 98 herkommt. Wie weit der so bekannt ist...
Mit 20 km dürfte die Tour die längste der Reise gewesen sein. Abends wieder in dem Campinkplatz Seekamp, wo wir auf der selbstkonstruierten Wäscheleine aus Abspannschnüren und Ellis Nordic-Walking-Stöcken die Handtücher trockneten.
Die nächsten beiden Tage führten uns zunächst mit 15 km nach Dahme zurück – diesmal komplett nur die Küstenlinie, also ca. 5 km am Sandstrand auf der etwas trittfesteren Wasserlinie entlang – und am Donnerstag noch 13 km – etwas länger, als auf dem Herweg, da wir dem Weg an der Küste folgten – zurück nach Grömtiz, wo unser Auto wartete.
Dort hatten wir noch 2 Stunden Zeit, den kleinen Zoo von Grömitz “Arche Noah” zu besuchen. Rechts sieht man das riesige Kamerum-Freigehege, in das man sich zu den Ziegen gesellen kann. Absolut sehenswert dieser kleine Zoo, auch er bekommt noch einen eigenen Blogeintrag.
Nachtrag: Kein Bericht, aber Fotos bei Flickr: Zoo “Arche Noah” Grömitz
Den Abend und den Urlaub liesen wir mit einem sehr guten Abendessen in einem Restaurant in Grömitz ausklingen. Am morgen verabschiedete uns Ostholstein dann aber noch mit einem ordentlichen Gewitter, so mußte das Zelt die heimreise naß antreten.
Wir haben also ca. 112 km mit 20 kg Rucksäcken an 8 Tagen zurückgelegt. Insgesamt sind aber bestimmt 150 km an unseren Fußsohlen in den 10 Tagen vorbeigekommen.
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Freitag, September 02, 2005
Wieder Zurück!
Wir sind wohlbehalten wieder zurück und unser Vaude Mark II long hat sich absolut bewährt.
Morgen oder vielleicht auch schon nachher mehr...
Morgen oder vielleicht auch schon nachher mehr...
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