Montag, August 22, 2005
Zwei Wochen Urlaub
So, jetzt hab ich erst mal diese und die nächste Woche Urlaub. Und heute gehts los mit dem Auto gen Norden an die Ostsee. Dort Rucksack auf mit Zelt und Schlafsack und loswandern. Meine Frau und ich gönnen uns da mal ein paar geruhsame Tage von Zeltplatz zu Zeltplatz zu gehen und das Meer zu genießen.
Also, man wird hier vermutlich zwei Wochen lang nichts hören.
Also, man wird hier vermutlich zwei Wochen lang nichts hören.
Labels: Unterwegs
Samstag, August 20, 2005
Baustelle bei Merck
Nachdem ich ein wenig über den Flohmarkt stöberte und neben Kleinkram sechs Bände des Mangas Akira in japanisch und einem guten Zustand erstand, holte ich meine Frau von der Kinder- und Jugendfarm in Kranichstein ab. An der Frankfurterstraße Ecke Martin-Luther-King-Ring/Carl-Schenk-Ring war eine Spur gesperrt, und es stand ein Schild "Anlieger frei bis Baustelle". Aber darüber, wo die Baustelle ist, wurde man nicht informiert und sehen kann man wegen der Brücke über die Eisenbahn eh nichts. Da die Abzweigung zur Farm recht früh ist (da wo man zum Mühlchen reinfährt), probierte ich es mal. Pech, bei Merck war alles zu, die bauen diese Fußgängerbrücke ab oder um.
Hinzus bin ich über die Umgehungsstraße gefahren, rückzus bekam ich von ortskundigen den Tip, über den Merck-Parkplatz zu fahren, was auch funktionierte.
Hinzus bin ich über die Umgehungsstraße gefahren, rückzus bekam ich von ortskundigen den Tip, über den Merck-Parkplatz zu fahren, was auch funktionierte.
Labels: Darmstadt
Flohmarkt auf dem Riegerplatz
Heute ist wieder ein Flohmarkt auf dem Riegerplatz. Bin aber zu faul, einen Stand zu machen. Außerdem sind die meisten kleinen Lego Sets auf dem Bürgerparkflohmarkt weggegangen. Aber drüber schauen werd ich nachher mal.
Labels: Darmstadt
Donnerstag, August 18, 2005
Religionsfreie Zone?
Dr. Michael Schmidt-Salomon, einer der Verantwortlichen hinter Religionsfreie Zone: "Heidenspaß statt Höllenqual!" wurde im Migros Magazin interviewt (Nachtrag: Artikel mitlerweile nicht mehr vorhanden). Ein Freund schickte mir das Interview zu, und ich nahm dazu Stellung, und dachte mir, davonist doch einiges allgemein interessant.
Zunächst mal halte ich so was für Trittbretfahrerei, wenn es mehr wird, als ein Blog oder eine Webseite. Und anscheinend springen gerade die Medien darauf an, und das war wohl auch gezielt so.
Macht mich das jetzt zu einem Trittbrettfahrer-Trittbretfahrer? Nein, ich will keinen Medienhype sondern nur etwas in meinem Blog schreiben.
Zunächst mal zu meiner Position: Ich halte das Papsttum nicht für göttlich legitimiert und die katholische Kirche nicht als im ganzen auf dem richtigen Weg, da sie doch an vielen Stellen an der Bibel - zumindest an dem, was man versteht, wenn man sie mit offenen Augen und Herzen liest - vorbei geht.
So ein Event? Ruft schon starke Emotionen hervor. Und viele der Pilger meinen es wirklich ernst, das merkt man. Aber ob es wirklich was bringt? Mal sehen, ob man persönliches von Einzelnen mitbekommt.
Aber nun zur Kritik an der Kritik: Ich zitiere jetzt einfach mal ein paar Aussagen und kommentiere diese.
"Zum einen wird diese Veranstaltung, zu der der Vatikan einlädt, nicht vom Vatikan bezahlt. Er bezahlt keinen Cent."
Stimmt das? Wer bezahlte denn den Flug des Papstes nach Köln?
"Der Anlass wird vor allem mit Steuergeldern finanziert.
So? Belege? So weit ich weiß, zahlen das meiste Pilger selbst und die Diözesen. Die haben das Geld aus Kirchensteuern (was nur denen abgeknöpft wird, die das bezahlen wollen). Selbst in der linken Presse wird da ein genaueres Bild gezeichnet, wenn da aber auch behauptet wird, daß die 15% aus öffentlicher Hand das meiste seien.
Man könnte die Kosten für das Polizeiaufgebot etc. der Kirche noch in Rechnung stellen wollen, aber das tut man ja leider auch nicht beim Schutz von einem amerikanischen Präsidenten oder Castor-Containern.
"Warum sollen 70 Prozent der Deutschen für die 30 Prozent Katholiken zur Kasse gebeten werden?"
Das ist ein typischer Fall von absichtlichem übertreiben. Wenn die Zahlen stimmen würden, dann würden 100% für 30% zahlen.
"Benedikt XVI. steht für diesen Fundamentalismus, der im Islam, aber auch im Christentum vorkommt."
Erstens ist das eine infame Behauptung ohne jeglichen Beleg, zweitens stellt es einen Vergleich ins ganz üble dar. Früher mußte dafür Hitler herhalten, heute sind es die Taliban oder eben die funtametalistischen Islamisten. Möglicherweise sollte man Godwins Gesetz heute noch um Terroristenvergleiche erweitern.
"Aber in der Politik zum Beispiel dürfte Religion eigentlich keine Bedeutung haben."
Warum? Weshalb sollten 95% der Weltbevölkerung ihre Religiösität nicht auch in ihrer politischen Einstellung äußern dürfen? (Die Zahl stammt aus Contact, dürfte aber größenordnungsmäßig richtig liegen.)
"Nimmt sie dennoch Einfluss, hat das noch immer zu Mord und Totschlag geführt."
Blah. Sieht man ja an unserem Grundgesetz. Ja, auch das ist bewußt religiös.
"Das 21.Jahrhundert könnte ein Jahrhundert der Religionskriege werden."
Und das sagt genau was bitte gegen ein Fest mit unter Anderem sehr viel Völkerverständigung aus?
"Das «Heidenspass»-Komitee will verhindern, dass religiöse Kräfte in der Politik Überhand nehmen."
Im Zweifelsfall auch gegen den Willen einer Mehrheit?
"Die Evolutionstheorie zum Beispiel darf nicht aus den Schulen gedrängt werden"
Wer will ET aus den Schulen drängen? Jetzt kommt mir nicht mir den drei, vier Spinnern, die das mal gefordert haben. Ernsthafte Vertreter alternativer Ursprungstheorien fordern so etwas nicht. Er betreibt hier eine bewußte Meinungsmache und Lügenpropaganda.
"zu Gunsten einer wissenschaftlich längst widerlegten Version der Schöpfungslehre."
Und jetzt lügt er noch ganz unverschämt. Ob er glaubt, daß das Wiederholen es wohl irgendwann wahr macht, oder es nur solche Menschen es selbst glauben macht?
Meiner Meinung nach nur ein reißerisches Thema, daß er anschneidet, um Sympatien auf bestimmten Ebenen zu bekommen. Was genau soll das mit dem Weltjugendtag zu tun haben? Die katolische Kirche hat sich auf dem Gebiet der Schöpfungslehre noch nicht mit Ruhm bekleckert.
Der Weltjugendtag ist eine Art katholische Karnevalsveranstaltung."
Da gebe ich ihm Recht. "D'r Papst kütt!"
"Es gibt keinen Buddhisten-, Moslem- oder Christenspass. Es gibt nur den Heidenspass wegen seiner konsequenten Ausrichtung aufs Diesseits. Wir müssen die paar Jahre auf Erden möglichst angenehm bestreiten."
Ich frage mich echt, wie man auf so was kommt. Der größte Spaß kann doch nur der sein, wenn man mit seinem Schöpfer im Einklang lebt und weiß, wem man für die Freude, die man erfährt, danken kann, und bei wem man sich für das Leid, daß einem widerfährt, ausweinen kann.
"F: Eigentlich wollen Sie doch nur provozieren.
A: Ja, das wollen wir."
Enough said...
"Sie sind die einzige Alternative zur Religion. Wer Wissenschaft, Philosophie und Kunst besitzt, braucht keine Religion."
Und demjenigen entgeht dann bei all dem Wissenschaftismus-Wahn, daß dies selbst eine Religion ist.
Zunächst mal halte ich so was für Trittbretfahrerei, wenn es mehr wird, als ein Blog oder eine Webseite. Und anscheinend springen gerade die Medien darauf an, und das war wohl auch gezielt so.
Macht mich das jetzt zu einem Trittbrettfahrer-Trittbretfahrer? Nein, ich will keinen Medienhype sondern nur etwas in meinem Blog schreiben.
Zunächst mal zu meiner Position: Ich halte das Papsttum nicht für göttlich legitimiert und die katholische Kirche nicht als im ganzen auf dem richtigen Weg, da sie doch an vielen Stellen an der Bibel - zumindest an dem, was man versteht, wenn man sie mit offenen Augen und Herzen liest - vorbei geht.
So ein Event? Ruft schon starke Emotionen hervor. Und viele der Pilger meinen es wirklich ernst, das merkt man. Aber ob es wirklich was bringt? Mal sehen, ob man persönliches von Einzelnen mitbekommt.
Aber nun zur Kritik an der Kritik: Ich zitiere jetzt einfach mal ein paar Aussagen und kommentiere diese.
"Zum einen wird diese Veranstaltung, zu der der Vatikan einlädt, nicht vom Vatikan bezahlt. Er bezahlt keinen Cent."
Stimmt das? Wer bezahlte denn den Flug des Papstes nach Köln?
"Der Anlass wird vor allem mit Steuergeldern finanziert.
So? Belege? So weit ich weiß, zahlen das meiste Pilger selbst und die Diözesen. Die haben das Geld aus Kirchensteuern (was nur denen abgeknöpft wird, die das bezahlen wollen). Selbst in der linken Presse wird da ein genaueres Bild gezeichnet, wenn da aber auch behauptet wird, daß die 15% aus öffentlicher Hand das meiste seien.
Man könnte die Kosten für das Polizeiaufgebot etc. der Kirche noch in Rechnung stellen wollen, aber das tut man ja leider auch nicht beim Schutz von einem amerikanischen Präsidenten oder Castor-Containern.
"Warum sollen 70 Prozent der Deutschen für die 30 Prozent Katholiken zur Kasse gebeten werden?"
Das ist ein typischer Fall von absichtlichem übertreiben. Wenn die Zahlen stimmen würden, dann würden 100% für 30% zahlen.
"Benedikt XVI. steht für diesen Fundamentalismus, der im Islam, aber auch im Christentum vorkommt."
Erstens ist das eine infame Behauptung ohne jeglichen Beleg, zweitens stellt es einen Vergleich ins ganz üble dar. Früher mußte dafür Hitler herhalten, heute sind es die Taliban oder eben die funtametalistischen Islamisten. Möglicherweise sollte man Godwins Gesetz heute noch um Terroristenvergleiche erweitern.
"Aber in der Politik zum Beispiel dürfte Religion eigentlich keine Bedeutung haben."
Warum? Weshalb sollten 95% der Weltbevölkerung ihre Religiösität nicht auch in ihrer politischen Einstellung äußern dürfen? (Die Zahl stammt aus Contact, dürfte aber größenordnungsmäßig richtig liegen.)
"Nimmt sie dennoch Einfluss, hat das noch immer zu Mord und Totschlag geführt."
Blah. Sieht man ja an unserem Grundgesetz. Ja, auch das ist bewußt religiös.
"Das 21.Jahrhundert könnte ein Jahrhundert der Religionskriege werden."
Und das sagt genau was bitte gegen ein Fest mit unter Anderem sehr viel Völkerverständigung aus?
"Das «Heidenspass»-Komitee will verhindern, dass religiöse Kräfte in der Politik Überhand nehmen."
Im Zweifelsfall auch gegen den Willen einer Mehrheit?
"Die Evolutionstheorie zum Beispiel darf nicht aus den Schulen gedrängt werden"
Wer will ET aus den Schulen drängen? Jetzt kommt mir nicht mir den drei, vier Spinnern, die das mal gefordert haben. Ernsthafte Vertreter alternativer Ursprungstheorien fordern so etwas nicht. Er betreibt hier eine bewußte Meinungsmache und Lügenpropaganda.
"zu Gunsten einer wissenschaftlich längst widerlegten Version der Schöpfungslehre."
Und jetzt lügt er noch ganz unverschämt. Ob er glaubt, daß das Wiederholen es wohl irgendwann wahr macht, oder es nur solche Menschen es selbst glauben macht?
Meiner Meinung nach nur ein reißerisches Thema, daß er anschneidet, um Sympatien auf bestimmten Ebenen zu bekommen. Was genau soll das mit dem Weltjugendtag zu tun haben? Die katolische Kirche hat sich auf dem Gebiet der Schöpfungslehre noch nicht mit Ruhm bekleckert.
Der Weltjugendtag ist eine Art katholische Karnevalsveranstaltung."
Da gebe ich ihm Recht. "D'r Papst kütt!"
"Es gibt keinen Buddhisten-, Moslem- oder Christenspass. Es gibt nur den Heidenspass wegen seiner konsequenten Ausrichtung aufs Diesseits. Wir müssen die paar Jahre auf Erden möglichst angenehm bestreiten."
Ich frage mich echt, wie man auf so was kommt. Der größte Spaß kann doch nur der sein, wenn man mit seinem Schöpfer im Einklang lebt und weiß, wem man für die Freude, die man erfährt, danken kann, und bei wem man sich für das Leid, daß einem widerfährt, ausweinen kann.
"F: Eigentlich wollen Sie doch nur provozieren.
A: Ja, das wollen wir."
Enough said...
"Sie sind die einzige Alternative zur Religion. Wer Wissenschaft, Philosophie und Kunst besitzt, braucht keine Religion."
Und demjenigen entgeht dann bei all dem Wissenschaftismus-Wahn, daß dies selbst eine Religion ist.
Labels: Christliches, Evolution vs. Schöpfung, Politik
Cooler Müll
Da heute nach langer Zeit mal wieder ein heißer Tag werden wird, auch ein mit der Hitze verbundenes Thema.
Da der Müll sonst stinken würde und es hat vermutlich auch was mit der weiteren Verwertbarkeit von Verfütterbarem zu tun, wurde die Abfalltonne hinter der Cafeteria des Fraunhofer-IGD in Darmstadt in eine Art Kühlschrank gestellt.
Das ironische daran ist, daß wir in den Büroräumen keine Klimaanlage haben. Somit könnten böse Zungen behaupten, der Müll werde besser behandelt, als die Menschen.
Nunja, wir fangen ja nicht an zu stinken, zumindest nicht so wie der Müll es sonst tun würde, und wir sollen auch nicht verfüttert werden...
Da der Müll sonst stinken würde und es hat vermutlich auch was mit der weiteren Verwertbarkeit von Verfütterbarem zu tun, wurde die Abfalltonne hinter der Cafeteria des Fraunhofer-IGD in Darmstadt in eine Art Kühlschrank gestellt.
Das ironische daran ist, daß wir in den Büroräumen keine Klimaanlage haben. Somit könnten böse Zungen behaupten, der Müll werde besser behandelt, als die Menschen.
Nunja, wir fangen ja nicht an zu stinken, zumindest nicht so wie der Müll es sonst tun würde, und wir sollen auch nicht verfüttert werden...
Labels: Darmstadt
Samstag, August 13, 2005
Weltbilder und Wissenschaften
Ich antworte hiermit auf eine Frage in dem Beitrag Wieder mal Kreatives aus dem Lehrerzimmer Blog. Ich empfand es beim Schreiben auch für meine Leser interessant und beherrsche Backtrack leider nicht. (Geht das mit Blogger.com überhaupt?)
Erst mal etwas Grundlegendes zum Thema Gottesbeweis. Ich halte es für nicht möglich, daß es eine wissenschaftliche Be- oder Widerlegung einer Gottesexistenz gibt. Aber das wiederum denke ich nicht dogmatisch, denn Gott hat nie behauptet, er sei nicht beweisbar. Man kann also nicht wie Douglas Adams übertrieben darstellt durch einen Gottesbeweis ihn in einem Logikwölkchen verschwinden lassen. Es darf durchaus Dinge geben, die auf Gott hinweisen. In der Bibel finden wir einige Stellen, die ausagen, daß man ihn in der Schöpfung erkennen kann. (z.B. Römer 1,20)
Es gibt Weltbilder, und die stehen immer außerhalb jeglicher Wissenschaft.
Strengenommen philosophisch können wir gar nichts für absolut wahr annehmen, alles könnte nur Schein sein, nur elektrisches an unseren Gehirnen oder gar nur psionisches an unserem Bewußtsein. Ich gehe davon aus, daß diese extremen Denk-Positionen, wie der radikale Skeptizismus bekannt sind. Aber wir sind alle (oder zumindest fast alle) fest und unumstößlich davon überzeugt, daß die Welt real und in etwa so ist, wie wir sie mit unseren Sinnen und unsere Sinne erweiternden Techniken erfassen können. Wissenschaftlich tatsächlich beweisen können wir es aber prinzipbedingt nicht.
Man hilft sich an solchen Stellen oft mit Occam's Razor, in dem man alles nicht zur Erklärung nötige verbannt. Das ergibt dann zwar das bessere Modell, aber nicht unbedingt die Wirklichkeit. Häufig haben spätere Überlegungen und Forschungsergebnisse alte Theorienkonstrukte abgelöst, die davor nach Occam's Razor als "plausibel" bewertet werden mußten, aber offenbar eben nicht wahr sind. D.h. mit Occam's Razor kommt man zwar zu den besseren Theorien und Modellen, aber nicht notwendigerweise zur Wahrheit.
Bestimmte Dinge können wir nicht direkt naturwissenschaftlich erfassen, da sie nur indirekt meßbar sind. Träume und Gefühle sind das meiner Meinung nach beste Beispiel dafür. Wir können körperliche Reaktionen und Auswirkungen dieser Phänomene beobachten und messen, die Sachen an sich aber nicht. Man könnte sich dort nun auch einfachere Erklärungen überlegen, die Träume und Gefühle außen vor lassen und als unnötige Faktoren ausschließen. Wenn nur äußerst wenige Menschen sich an ihre Träume erinnern würden aber alle von außen messbare REM-Phasen im Schlaf hätten, dann wäre die wissenschaftliche Mainstream-Überzeugung vermutlich auch so, daß die Träumer sich das nur einbildeten. Aber diese Menschen wären genau wie wir absolut fest davon überzeugt, daß sie wirklich träumen.
Das nenne ich Glaube. Er ist mehr als Wissen.
Es gibt nun verschiedene Weltbilder. Z.B eines, in dem eine Existenz eines höheren Wesens irrelevant ist, und in dem es nicht eingreift. Und ein anderes - u.A. meines - das fest von der Existenz eines eingreifenden Gottes ausgeht. Keine irgendwie geartete Wissenschaft kann etwas über den möglichen Wahrheitsgehalt dieser Weltbilder aussagen.
Die Menschen, die im ersten Bild denken und handeln versuchen nun häufig aus der im Hintergrund dieses unbeweisbaren Weltbildes mit Hilfe von Mitteln aus der darin aufgebauten Wissenschaft das andere Weltbild zu widerlegen. Sie wenden z.B. den genannten Rasierer Ockhams - ein Werkzeug für Theorien und Modelle in der Wissenschaft - auf ein anderes Weltbild an. Eine illegitime Grenzüberschreitung.
Menschen in dem Weltbild mit Gott dürfen aber auch Wissenschaft betreiben. Man könnte da nun billigstes Lückenbüßertum betreiben und Gott rekalibriert immer nur auf der subatomaren Ebene, bis Geordy LaForge das auch eines Tages können wird, dann muß Gott eben noch weiter in den Hintergrund rücken. Aber man kann eben auch in der Welt nach Hinweisen suchen, die eben nicht plausibel ohne Eingreifen höherer Mächte so erklärt werden können oder auf einen Erschaffer, einen Designer hinweisen.
Beispiel sei ein uns als "Faustkeil" bekanntes Objekt. Man findet ihn irgendwo, und es ist keine Beschriftung dran, keine direkte Altersangabe, nichts. Man könnte nun eine Theorie aufbauen, er sei von selbst duch Errosion und ähnliches so geworden. Man kann experimentell nachvollziehen und beweisen, daß, wenn ein Feuerstein bestimmter Größe sehr oft von gewissen Höhen auf festen Untergrund fällt, er mit einer geringen Wahrscheinlichkeit genau so aussieht. Wenn man nur genug Zeit hat und genug fallende Steine, dann kann es sicher so einen Faustkeil wie den gefundenen geben, der heißt dann nur nicht Faustkeil. Wenn man nun aber behaupten würde, es wäre damit bewiesen, daß Faustkeile tatsächlich so entstünden, weil man bewiesen hat, daß sie so entstehen können, dann ist das ein falscher Schluß.
Man geht aber bei einem Faustkeil selbstverständlich von einem Schöpfer, einem Designer aus. Warum? Weil es plauibler ist? Oder eher, weil wir den Schöpfer des Faustkeils zu kennen glauben? Man kann nun ebenso experimentell nachweisen, daß ein Mensch mit keinen Werkzeugen außer normalen Steinen einen solchen Faustkeil herstellen kann. Das ist auch kein Beweis dafür, daß es so war. Und zunächst mal erscheint es nach Occam's Razor unplausibler, da es eine weitere - eigentlich unnötige - Entität einführt: den Frühmensch.
Aufgrund der Fundstellen von Faustkeilen und darum befindliche andere Funde und weiterem Wissen gehen wir aber fest davon aus, daß Fauskeile Menschenwerk sind.
Na gut, Menschen kennen wir und ihre Existenz ist unbezweifelbar. Gottes Exitenz ist bezeifelbar. Ist deshalb das Modell unausweichlich das richtige, das ihn als zusätzliche Entität einführt? Ich sage Nein.
Ein wichtiger Punkt ist, daß Intelligent Design eben nicht aussagt, weil z.B. eine einzelne Zelle so furchbar kompliziert ist, könne sie sich nicht langsam entwickelt haben. Das wäre keine Wissenschaft sondern Mutmaßung. Es wird danach gefragt, was mindestens notwendig ist, damit eine Zelle lebensfähig ist. Diese kann nun nicht durch einzelne Schritte einfach so entstehen, da sie ja genau das notwendige Minimum darstellt. Dadurch, daß man eine einfachere Zelle findet, baut oder zumindest plausibel beschreibt und alle Vorgänge darin berechnet, falsifiziert man die Annahme vorher, jene Zelle sei die einfachste.
Wenn es keine Vorform dieser angenommenen irreduziblen Zelle geben kann, weil sie eben am einfachsten ist - belegbar dadurch, daß egal welches kleine bißchen man wegläßt oder einfacher realisiert, sonst muß man eben in der Iteration zu dieser einfacheren Zelle weitergehen - dann liegt der Schluß nahe, daß es einen Designer gab, einen Erschaffer. Welcher Schluß läge näher?
Erst mal etwas Grundlegendes zum Thema Gottesbeweis. Ich halte es für nicht möglich, daß es eine wissenschaftliche Be- oder Widerlegung einer Gottesexistenz gibt. Aber das wiederum denke ich nicht dogmatisch, denn Gott hat nie behauptet, er sei nicht beweisbar. Man kann also nicht wie Douglas Adams übertrieben darstellt durch einen Gottesbeweis ihn in einem Logikwölkchen verschwinden lassen. Es darf durchaus Dinge geben, die auf Gott hinweisen. In der Bibel finden wir einige Stellen, die ausagen, daß man ihn in der Schöpfung erkennen kann. (z.B. Römer 1,20)
Es gibt Weltbilder, und die stehen immer außerhalb jeglicher Wissenschaft.
Strengenommen philosophisch können wir gar nichts für absolut wahr annehmen, alles könnte nur Schein sein, nur elektrisches an unseren Gehirnen oder gar nur psionisches an unserem Bewußtsein. Ich gehe davon aus, daß diese extremen Denk-Positionen, wie der radikale Skeptizismus bekannt sind. Aber wir sind alle (oder zumindest fast alle) fest und unumstößlich davon überzeugt, daß die Welt real und in etwa so ist, wie wir sie mit unseren Sinnen und unsere Sinne erweiternden Techniken erfassen können. Wissenschaftlich tatsächlich beweisen können wir es aber prinzipbedingt nicht.
Man hilft sich an solchen Stellen oft mit Occam's Razor, in dem man alles nicht zur Erklärung nötige verbannt. Das ergibt dann zwar das bessere Modell, aber nicht unbedingt die Wirklichkeit. Häufig haben spätere Überlegungen und Forschungsergebnisse alte Theorienkonstrukte abgelöst, die davor nach Occam's Razor als "plausibel" bewertet werden mußten, aber offenbar eben nicht wahr sind. D.h. mit Occam's Razor kommt man zwar zu den besseren Theorien und Modellen, aber nicht notwendigerweise zur Wahrheit.
Bestimmte Dinge können wir nicht direkt naturwissenschaftlich erfassen, da sie nur indirekt meßbar sind. Träume und Gefühle sind das meiner Meinung nach beste Beispiel dafür. Wir können körperliche Reaktionen und Auswirkungen dieser Phänomene beobachten und messen, die Sachen an sich aber nicht. Man könnte sich dort nun auch einfachere Erklärungen überlegen, die Träume und Gefühle außen vor lassen und als unnötige Faktoren ausschließen. Wenn nur äußerst wenige Menschen sich an ihre Träume erinnern würden aber alle von außen messbare REM-Phasen im Schlaf hätten, dann wäre die wissenschaftliche Mainstream-Überzeugung vermutlich auch so, daß die Träumer sich das nur einbildeten. Aber diese Menschen wären genau wie wir absolut fest davon überzeugt, daß sie wirklich träumen.
Das nenne ich Glaube. Er ist mehr als Wissen.
Es gibt nun verschiedene Weltbilder. Z.B eines, in dem eine Existenz eines höheren Wesens irrelevant ist, und in dem es nicht eingreift. Und ein anderes - u.A. meines - das fest von der Existenz eines eingreifenden Gottes ausgeht. Keine irgendwie geartete Wissenschaft kann etwas über den möglichen Wahrheitsgehalt dieser Weltbilder aussagen.
Die Menschen, die im ersten Bild denken und handeln versuchen nun häufig aus der im Hintergrund dieses unbeweisbaren Weltbildes mit Hilfe von Mitteln aus der darin aufgebauten Wissenschaft das andere Weltbild zu widerlegen. Sie wenden z.B. den genannten Rasierer Ockhams - ein Werkzeug für Theorien und Modelle in der Wissenschaft - auf ein anderes Weltbild an. Eine illegitime Grenzüberschreitung.
Menschen in dem Weltbild mit Gott dürfen aber auch Wissenschaft betreiben. Man könnte da nun billigstes Lückenbüßertum betreiben und Gott rekalibriert immer nur auf der subatomaren Ebene, bis Geordy LaForge das auch eines Tages können wird, dann muß Gott eben noch weiter in den Hintergrund rücken. Aber man kann eben auch in der Welt nach Hinweisen suchen, die eben nicht plausibel ohne Eingreifen höherer Mächte so erklärt werden können oder auf einen Erschaffer, einen Designer hinweisen.
Beispiel sei ein uns als "Faustkeil" bekanntes Objekt. Man findet ihn irgendwo, und es ist keine Beschriftung dran, keine direkte Altersangabe, nichts. Man könnte nun eine Theorie aufbauen, er sei von selbst duch Errosion und ähnliches so geworden. Man kann experimentell nachvollziehen und beweisen, daß, wenn ein Feuerstein bestimmter Größe sehr oft von gewissen Höhen auf festen Untergrund fällt, er mit einer geringen Wahrscheinlichkeit genau so aussieht. Wenn man nur genug Zeit hat und genug fallende Steine, dann kann es sicher so einen Faustkeil wie den gefundenen geben, der heißt dann nur nicht Faustkeil. Wenn man nun aber behaupten würde, es wäre damit bewiesen, daß Faustkeile tatsächlich so entstünden, weil man bewiesen hat, daß sie so entstehen können, dann ist das ein falscher Schluß.
Man geht aber bei einem Faustkeil selbstverständlich von einem Schöpfer, einem Designer aus. Warum? Weil es plauibler ist? Oder eher, weil wir den Schöpfer des Faustkeils zu kennen glauben? Man kann nun ebenso experimentell nachweisen, daß ein Mensch mit keinen Werkzeugen außer normalen Steinen einen solchen Faustkeil herstellen kann. Das ist auch kein Beweis dafür, daß es so war. Und zunächst mal erscheint es nach Occam's Razor unplausibler, da es eine weitere - eigentlich unnötige - Entität einführt: den Frühmensch.
Aufgrund der Fundstellen von Faustkeilen und darum befindliche andere Funde und weiterem Wissen gehen wir aber fest davon aus, daß Fauskeile Menschenwerk sind.
Na gut, Menschen kennen wir und ihre Existenz ist unbezweifelbar. Gottes Exitenz ist bezeifelbar. Ist deshalb das Modell unausweichlich das richtige, das ihn als zusätzliche Entität einführt? Ich sage Nein.
Ein wichtiger Punkt ist, daß Intelligent Design eben nicht aussagt, weil z.B. eine einzelne Zelle so furchbar kompliziert ist, könne sie sich nicht langsam entwickelt haben. Das wäre keine Wissenschaft sondern Mutmaßung. Es wird danach gefragt, was mindestens notwendig ist, damit eine Zelle lebensfähig ist. Diese kann nun nicht durch einzelne Schritte einfach so entstehen, da sie ja genau das notwendige Minimum darstellt. Dadurch, daß man eine einfachere Zelle findet, baut oder zumindest plausibel beschreibt und alle Vorgänge darin berechnet, falsifiziert man die Annahme vorher, jene Zelle sei die einfachste.
Wenn es keine Vorform dieser angenommenen irreduziblen Zelle geben kann, weil sie eben am einfachsten ist - belegbar dadurch, daß egal welches kleine bißchen man wegläßt oder einfacher realisiert, sonst muß man eben in der Iteration zu dieser einfacheren Zelle weitergehen - dann liegt der Schluß nahe, daß es einen Designer gab, einen Erschaffer. Welcher Schluß läge näher?
Labels: Evolution vs. Schöpfung
Donnerstag, August 11, 2005
Intelligent Design im Kreuzfeuer
Da in den USA noch Intelligent Design (ID) neben die Evolutionstheorie (ET) in den Schulen auf den Plan kam, kochen die Wellen von selbsternannten Kreuzzüglern für die "Wissenschaftlichkeit" über.
Ein meiner Meinung nach typischer Vertreter der Artikel hier in Deutschland ist dieser aus der SZ (leider nicht mehr online verfügbar).
Ich fasse erst mal zusammen: der Artikel ist unwissenschaftlich und auch schlecht. Nicht wegen des Ziels sondern wegen der Art, wie versucht wird, dahin zu kommen.
Zuerst wird der zweitübelste der Strohmänner, den man üblicherweise gegen Christen auspackt, aufs Papier gebracht: Die Kirche vor 500 Jahren gegen Kopernikus, Kepler und Galileo im Streit um die Zentralität der Erde im Sonnensystem. Dann wird die Zentralität der Milchstraße als bereits in den 1920ern vergangen behauptet.
Als Überleitung zum eigentlichen Thema wird der Wunsch des Menschen genommen, im Zentrum des Geschehens zu stehen. (Das einige meßbare Tatsachen, wie z.B. die in alle Richtungen gleichmäßige Hintergrundstrahlungim Moment außer durch eine in Zentrum des Universum stehende Milchstraße nicht plausibel erklärt werden können, lassen wir mal gnädigerweise außer Acht.)
Nachtrag 29.09.2005: Ein Bekannter hat mich darauf hingewiesen, daß in der Standardkosmologie angenommen wird, daß das Universum homogen und isotrop ist. Das bietet also die Erklärung für die nicht nur hier sondern überall angenommene gleichmäßige Hintergrundstrahlung. Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen.
Dann wird behauptet, in der ET stünde der Mensch nicht auf exponierter Stelle oben (komisch, was hab ich denn dann in der Schule da gelehrt bekommen?) aber die ID-Theorie, so wird zwischen den Zeilen suggeriert, würde den Menschen als Gottes Ebenbild sehen und damit den gleichen Fehler wie seinerzeit die Kirche begehen.
Das ist Unsinn. Die ID-Theorie sagt gar nichts über die Exponiertheit des Menschen oder das Alter der Erde. Mir scheint, der Autor des Artikels hat sich überhaupt nicht mit ID befaßt. Sodann kommt nämlich die Behauptung, die ID würde eine Milliarden Jahre alte Erde zugestehen und auch an eine langsame schrittweise Entwicklung glauben. Die ID ist eben keine Theorie über geologische Zeiträume sondern über Lebewesen und irreduzible Systeme in diesen, die eben wegen deren vermuteten Existenz und keinem uns bekannten oder erklärbaren Weg von alleine dahin, auf einen wie auch immer gearteten Erschaffen hinweisen. Aber kein Wort, keine Andeutung in dieser Richtung ist im Artikel zu finden. In ID wird gar nichts über das Alter der Erde ausgesagt, weder, daß sie sehr alt, noch, daß sie sehr jung sei. Es ist für diese einfach irrelevant.
Die ID wird als "Kreationismus light" bezeichnet. Offenbar ist der Autor der Annahme, es sei hinreichend bekannt, wie unwissenschaftlich und schlecht dieser sei, und will das auch dem ID anhängen. Argumente? Weil es so ähnlich klingt und einen ähnlichen Schluß ziehen läßt. Wissenschaftlich ist diese Argumentation auf jeden Fall nicht.
Es wird behauptet, es könne kein Experiment geben, mit dem die ID überprüft werden könnte. Das ist ebenso unsinnig, wie das selbe über die gesamte ET zu behaupten. Widerlegen kann man in Experimenten immer nur einzelne Aussagen einer Theorie. Als Beispiel sei eben die Kernaussage mit der irreduziblen Komplexität genannt. Man baue oder finde eine Zelle, die mit weniger auskommt, als die uns bekannten. Sodann zeige man, wie sich diese einfachere aus noch einfacheren Formen in nachprüfbaren Schritten entwickeln kann und - volia - diese konkrete angenommene Irreduzibiltät ist widerlegt.
Die daraus vom Autor des Artikel geschlossende Folgerung, ID sei keine Wissenschaft ist somit nicht haltbar.
Dann kommt der immer wieder auftauchende Grundirrtum: Die Evolutionstheorie sei durch "experimentelle Funde gefestigt". Das mischt sehr stark zwei Wissenschaftszweige, die in Art kaum unterschiedlicher sein können. Nämlich die Naturwissenschaft - dahin gehören Experimente - und die Geschichtswissenschaft - dahin gehören die Funde. Möglicherweise ist mit "Funde" aber "Befunde" gemeint. Das macht den Satz zwar richtiger, die Vermischung findet sich aber im ganzen Artikel.
Das, was wir heute beobachten und experimentell nachvollziehen können, wie eben Entwicklungen von Lebewesen über Generationen hinweg in dem der Genpool von Populationen andere Mengenverhälnisse aufweist oder Teile der Gene von Individuen deaktiviert und andere Teile aktiviert werden, oder auch einige nichtlethale Defektmutationen vorkommen und sich dadurch an veränderte Umweltbedingungen anpassen können, das ist Naturwissenschaft.
Von "Kreationisten" - in Deutschland eher Anhänger der Schöpfungslehre genannt - und solchend er Intelligent Design Theorie werden Befunde und Folgerungen daraus nicht bestritten. Wir nennen diese "Mikroevolution".
Die Annahme, wie etwas in der Vergangenheit tatsächlich gewesen ist, also z.B. das Nero Rom angezündet hat oder daß der Wal sich tatsächlich aus Landsäugern langsam entwickelt hat, das ist Geschichtswissenschaft. Es läßt sich niemals experimentell nachprüfen, ob es tatsächlich so war. Nur weil ein Mensch, der genau so wie Nero ist, heute eine Stadt Rom anzünden würde, beweist nicht, daß es damals so war.
Man muß sich auf Befunde und Zeitzeugen usw. stützen, um eine möglichst plausible Aussage über die Vergangenheit zu machen. Dabei sind Naturwissenschaften wichtige Helfer, denn mit solchen Methoden kann man viele Befunde untersuchen. Aber dies beweist die postulierten Ereignisse in der Vergangenheit eben nicht, es zeigt nur, daß es so gewesen sein könnte. Das ist ein sehr wichtiger Unterschied.
Diesen Teil der ET nennen wir "Makroevolution". Diese Trennung macht absolut Sinn und ist in höchstem Maße wissenschaftlich. Den Versuch, diese wieder zu vermischen, kann ich mir nur mit Ignoranz, Unwissenheit oder der Absicht alle zu verwirren erklären.
Doch weiter im Artikel. Es wird der ID unterstellt, sie hätte nicht die Offenheit, den eigenen Erkenntnisstand zu revidieren. Belege für diese Unterstellung? Keine. Nicht im Geringsten. Haben wir aufgeklärten Menschen ja heute nicht mehr nötig, oder was? Aber ein Schluß daraus wird formuliert: ID habe "keinen Anspruch darauf, als Wissenschaft akzeptiert zu werden".
Ich sage dazu: Ex falsum quodlibet, aus einer Falschaussage kann man gar nichts schließen.
Sodann wird sich noch über den Begriff "intelligent" lustig gemacht. Die Kreationisten würden sich selbst damit erhöhen, daß sie ihren Schöpfer als intelligent bezeichnen. Ziemlich wirr und für mich nicht nachvollziehbare Aussage.
Dann wird kurz in den angeblichen Fehlern der angenommenen Schöpfung rumgestochert - Krebs, Alzheimer, usw. - deshalb kann es ja keine Schöpfung eines Gottes sein. Anstatt aber in dem Weltbild zu bleiben, was angegriffen wird, wird gezielt gewechselt. Nicht der Sündenfall ist die Erklärung für Negatives - nein, der Mensch hat sich noch nicht Zig Jahrmillionen bewährt wie Hai und Schabe.
Sehr richtig wird angemerkt, daß die Widerlegung einer Theorie keine andere beweisen würde. Das ist ja auch nicht der Grund, warum bestimmte Aussagen aus der ET versucht werden, zu widerlegen, sondern weil sie einfach als nicht wahr - manchmal als nicht wissenschaftlich und manchmal als widerlegt - betrachtet werden. Diese Versuche des Widerlegens sind nicht die Grundaussage der ID, was der Artikel aber die ganze Zeit zu suggerieren versucht.
Diese Art der üblichen Arumentationsfolge nervt auf Dauer. Erst sagt man:
So und so könnte es gewesen sein. -
Dann kommt dagegen: Aber wir haben doch schon diese schöne Erklärung hier, wieso tuts die denn nicht? -
Ja weil das und das daran nicht richtig sein kann. -
Hey!, bloß weil das nicht richtig sein könnte, ist doch euers nicht wahr. Und überhaupt, weil du da jetzt dagegen argumentiert ist euers ja sowieso nur ein Zeriss von unserem und damit gar nicht wahr.
Dann wird in einem Absatz eine gottgesteuerte Evolution mit ID verwechselt. Der Autor scheint wirklich nicht zu wissen, was er da beschreibt.
Am Ende auf einmal ein überaschender Schluß: Die Schwachpunkte der ET sollen gelehrt und diskutiert werden. Ach? Auf einmal? Es existiert keine befriedigende Erklärung für die Entstehung komplexer Strukturen? Aha. Er weiß es also doch.
Aber dann die übliche Aussicht auf die Zukunft: Vielleicht wird eines Tages eine Erklärung gefunden...
Aber ID wird es laut dem Autor nicht sein.
Er hätte sich vielleicht mal lieber mit der ID befaßt, anstatt nur in der Gerüchteküche altes und falsches Schubladendenken aufzukochen.
Drauf gestoßen bin ich im Blogeintrag von Soomah zu dem Thema.
Ein meiner Meinung nach typischer Vertreter der Artikel hier in Deutschland ist dieser aus der SZ (leider nicht mehr online verfügbar).
Ich fasse erst mal zusammen: der Artikel ist unwissenschaftlich und auch schlecht. Nicht wegen des Ziels sondern wegen der Art, wie versucht wird, dahin zu kommen.
Zuerst wird der zweitübelste der Strohmänner, den man üblicherweise gegen Christen auspackt, aufs Papier gebracht: Die Kirche vor 500 Jahren gegen Kopernikus, Kepler und Galileo im Streit um die Zentralität der Erde im Sonnensystem. Dann wird die Zentralität der Milchstraße als bereits in den 1920ern vergangen behauptet.
Als Überleitung zum eigentlichen Thema wird der Wunsch des Menschen genommen, im Zentrum des Geschehens zu stehen. (Das einige meßbare Tatsachen, wie z.B. die in alle Richtungen gleichmäßige Hintergrundstrahlung
Nachtrag 29.09.2005: Ein Bekannter hat mich darauf hingewiesen, daß in der Standardkosmologie angenommen wird, daß das Universum homogen und isotrop ist. Das bietet also die Erklärung für die nicht nur hier sondern überall angenommene gleichmäßige Hintergrundstrahlung. Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen.
Dann wird behauptet, in der ET stünde der Mensch nicht auf exponierter Stelle oben (komisch, was hab ich denn dann in der Schule da gelehrt bekommen?) aber die ID-Theorie, so wird zwischen den Zeilen suggeriert, würde den Menschen als Gottes Ebenbild sehen und damit den gleichen Fehler wie seinerzeit die Kirche begehen.
Das ist Unsinn. Die ID-Theorie sagt gar nichts über die Exponiertheit des Menschen oder das Alter der Erde. Mir scheint, der Autor des Artikels hat sich überhaupt nicht mit ID befaßt. Sodann kommt nämlich die Behauptung, die ID würde eine Milliarden Jahre alte Erde zugestehen und auch an eine langsame schrittweise Entwicklung glauben. Die ID ist eben keine Theorie über geologische Zeiträume sondern über Lebewesen und irreduzible Systeme in diesen, die eben wegen deren vermuteten Existenz und keinem uns bekannten oder erklärbaren Weg von alleine dahin, auf einen wie auch immer gearteten Erschaffen hinweisen. Aber kein Wort, keine Andeutung in dieser Richtung ist im Artikel zu finden. In ID wird gar nichts über das Alter der Erde ausgesagt, weder, daß sie sehr alt, noch, daß sie sehr jung sei. Es ist für diese einfach irrelevant.
Die ID wird als "Kreationismus light" bezeichnet. Offenbar ist der Autor der Annahme, es sei hinreichend bekannt, wie unwissenschaftlich und schlecht dieser sei, und will das auch dem ID anhängen. Argumente? Weil es so ähnlich klingt und einen ähnlichen Schluß ziehen läßt. Wissenschaftlich ist diese Argumentation auf jeden Fall nicht.
Es wird behauptet, es könne kein Experiment geben, mit dem die ID überprüft werden könnte. Das ist ebenso unsinnig, wie das selbe über die gesamte ET zu behaupten. Widerlegen kann man in Experimenten immer nur einzelne Aussagen einer Theorie. Als Beispiel sei eben die Kernaussage mit der irreduziblen Komplexität genannt. Man baue oder finde eine Zelle, die mit weniger auskommt, als die uns bekannten. Sodann zeige man, wie sich diese einfachere aus noch einfacheren Formen in nachprüfbaren Schritten entwickeln kann und - volia - diese konkrete angenommene Irreduzibiltät ist widerlegt.
Die daraus vom Autor des Artikel geschlossende Folgerung, ID sei keine Wissenschaft ist somit nicht haltbar.
Dann kommt der immer wieder auftauchende Grundirrtum: Die Evolutionstheorie sei durch "experimentelle Funde gefestigt". Das mischt sehr stark zwei Wissenschaftszweige, die in Art kaum unterschiedlicher sein können. Nämlich die Naturwissenschaft - dahin gehören Experimente - und die Geschichtswissenschaft - dahin gehören die Funde. Möglicherweise ist mit "Funde" aber "Befunde" gemeint. Das macht den Satz zwar richtiger, die Vermischung findet sich aber im ganzen Artikel.
Das, was wir heute beobachten und experimentell nachvollziehen können, wie eben Entwicklungen von Lebewesen über Generationen hinweg in dem der Genpool von Populationen andere Mengenverhälnisse aufweist oder Teile der Gene von Individuen deaktiviert und andere Teile aktiviert werden, oder auch einige nichtlethale Defektmutationen vorkommen und sich dadurch an veränderte Umweltbedingungen anpassen können, das ist Naturwissenschaft.
Von "Kreationisten" - in Deutschland eher Anhänger der Schöpfungslehre genannt - und solchend er Intelligent Design Theorie werden Befunde und Folgerungen daraus nicht bestritten. Wir nennen diese "Mikroevolution".
Die Annahme, wie etwas in der Vergangenheit tatsächlich gewesen ist, also z.B. das Nero Rom angezündet hat oder daß der Wal sich tatsächlich aus Landsäugern langsam entwickelt hat, das ist Geschichtswissenschaft. Es läßt sich niemals experimentell nachprüfen, ob es tatsächlich so war. Nur weil ein Mensch, der genau so wie Nero ist, heute eine Stadt Rom anzünden würde, beweist nicht, daß es damals so war.
Man muß sich auf Befunde und Zeitzeugen usw. stützen, um eine möglichst plausible Aussage über die Vergangenheit zu machen. Dabei sind Naturwissenschaften wichtige Helfer, denn mit solchen Methoden kann man viele Befunde untersuchen. Aber dies beweist die postulierten Ereignisse in der Vergangenheit eben nicht, es zeigt nur, daß es so gewesen sein könnte. Das ist ein sehr wichtiger Unterschied.
Diesen Teil der ET nennen wir "Makroevolution". Diese Trennung macht absolut Sinn und ist in höchstem Maße wissenschaftlich. Den Versuch, diese wieder zu vermischen, kann ich mir nur mit Ignoranz, Unwissenheit oder der Absicht alle zu verwirren erklären.
Doch weiter im Artikel. Es wird der ID unterstellt, sie hätte nicht die Offenheit, den eigenen Erkenntnisstand zu revidieren. Belege für diese Unterstellung? Keine. Nicht im Geringsten. Haben wir aufgeklärten Menschen ja heute nicht mehr nötig, oder was? Aber ein Schluß daraus wird formuliert: ID habe "keinen Anspruch darauf, als Wissenschaft akzeptiert zu werden".
Ich sage dazu: Ex falsum quodlibet, aus einer Falschaussage kann man gar nichts schließen.
Sodann wird sich noch über den Begriff "intelligent" lustig gemacht. Die Kreationisten würden sich selbst damit erhöhen, daß sie ihren Schöpfer als intelligent bezeichnen. Ziemlich wirr und für mich nicht nachvollziehbare Aussage.
Dann wird kurz in den angeblichen Fehlern der angenommenen Schöpfung rumgestochert - Krebs, Alzheimer, usw. - deshalb kann es ja keine Schöpfung eines Gottes sein. Anstatt aber in dem Weltbild zu bleiben, was angegriffen wird, wird gezielt gewechselt. Nicht der Sündenfall ist die Erklärung für Negatives - nein, der Mensch hat sich noch nicht Zig Jahrmillionen bewährt wie Hai und Schabe.
Sehr richtig wird angemerkt, daß die Widerlegung einer Theorie keine andere beweisen würde. Das ist ja auch nicht der Grund, warum bestimmte Aussagen aus der ET versucht werden, zu widerlegen, sondern weil sie einfach als nicht wahr - manchmal als nicht wissenschaftlich und manchmal als widerlegt - betrachtet werden. Diese Versuche des Widerlegens sind nicht die Grundaussage der ID, was der Artikel aber die ganze Zeit zu suggerieren versucht.
Diese Art der üblichen Arumentationsfolge nervt auf Dauer. Erst sagt man:
So und so könnte es gewesen sein. -
Dann kommt dagegen: Aber wir haben doch schon diese schöne Erklärung hier, wieso tuts die denn nicht? -
Ja weil das und das daran nicht richtig sein kann. -
Hey!, bloß weil das nicht richtig sein könnte, ist doch euers nicht wahr. Und überhaupt, weil du da jetzt dagegen argumentiert ist euers ja sowieso nur ein Zeriss von unserem und damit gar nicht wahr.
Dann wird in einem Absatz eine gottgesteuerte Evolution mit ID verwechselt. Der Autor scheint wirklich nicht zu wissen, was er da beschreibt.
Am Ende auf einmal ein überaschender Schluß: Die Schwachpunkte der ET sollen gelehrt und diskutiert werden. Ach? Auf einmal? Es existiert keine befriedigende Erklärung für die Entstehung komplexer Strukturen? Aha. Er weiß es also doch.
Aber dann die übliche Aussicht auf die Zukunft: Vielleicht wird eines Tages eine Erklärung gefunden...
Aber ID wird es laut dem Autor nicht sein.
Er hätte sich vielleicht mal lieber mit der ID befaßt, anstatt nur in der Gerüchteküche altes und falsches Schubladendenken aufzukochen.
Drauf gestoßen bin ich im Blogeintrag von Soomah zu dem Thema.
Labels: Evolution vs. Schöpfung
"Verschlüsselte" technische Daten auf den neuen Fahrzeugbriefen
Es wurden neue Fahrzeugbriefe eingeführt, die jetzt nach und nach die alten ersetzen sollen. EU-weit einheitlich ist ne prima Idee.
Aber hat irgendjemand eine Idee, was das "Verschlüsseln" bzw. Chiffrieren der technischen Daten soll? Ich kann mir beim besten Willen keinen nützlichen oder positiven Effekt davon vorstellen.
Artikel im Darmstädter Echo
Artikel auf der Seite des Landkreises Darmstadt-Dieburg
Aber hat irgendjemand eine Idee, was das "Verschlüsseln" bzw. Chiffrieren der technischen Daten soll? Ich kann mir beim besten Willen keinen nützlichen oder positiven Effekt davon vorstellen.
Artikel im Darmstädter Echo
Artikel auf der Seite des Landkreises Darmstadt-Dieburg
Labels: Politik
Mittwoch, August 10, 2005
Packstation
Die Post hat einen schönen Service im Angebot: Packstation, da kann man Pakete auch an Automaten liefern lassen, an denen man sich die mit entsprechendem Paßwort "ziehen" kann. Spart der Post Geld und dem Kunden Streß und hat keine eingeschränkten Öffnungszeiten.
Erst mal ne tolle Idee.
Aber jetzt können die bei nicht erfolgreicher Zustellung ein Paket auch in eine Packstation liefern. Auch gut, dürfen Sie gerne. Darmstadt hat sieben Packstationen.
Die nächste ist 1,25 km von hier weg, die zweitnächste 1,58 km. Wo liefern sie es aber hin? In die 3,11 km entfernte Packstation in Kranichstein.
GEHTS NOCH?
Ich mach mich mal auf den Weg...
Nachtrag 18:20 Uhr:
Eben war ich an der Packstation in Kranichstein. Da tippt man auch den Bildschirm, daß man sein Paket abholen will und hält den Barcode seines Benachrichtigungszettels davor. Dann gibt man nochmal seinen Namen ein. Wozu? Der steht auch auf dem Zettel mit dem Barcode, kann man dann auch abtippen. Aber dann kommt der Hammer: Man soll "unterschreiben". Mit dem flachen Finger. Auf einem vertikalen Touchscreen mit schlechter Auflösung und grottenlangsamer Reaktion.
Nach drei erfolglosen Versuchen habe ich dann drei Keuzchen gemacht. Rechtlich bindend können so elektronische "Unterschriften" ja unmöglich sein.
Aber dann kams: Was war drin in der - ich betone nochmals 3,11 km von meiner Wohnung entfernten - Packstation?
Dieser Zettel und eine Abholkarte:
Die Karte hätte der Austräger mir auch danach noch in meinen Briefkasten werfen können, wenn er schon nicht in der Lage dazu war, die Maße des Paketes mit den Maximalmaßen der Packstations zu vergleichen.
Ehrlich? Es reicht mir! Die Post nutzt ihren de-fakto Monopol schamlos aus. Die Kosten gehen immer mehr in die Höhe und der Service wird nicht nur schlechter sondern offene Feindschaft dem Kunden gegenüber wird gezeigt.
Erst mal ne tolle Idee.
Aber jetzt können die bei nicht erfolgreicher Zustellung ein Paket auch in eine Packstation liefern. Auch gut, dürfen Sie gerne. Darmstadt hat sieben Packstationen.
Die nächste ist 1,25 km von hier weg, die zweitnächste 1,58 km. Wo liefern sie es aber hin? In die 3,11 km entfernte Packstation in Kranichstein.
GEHTS NOCH?
Ich mach mich mal auf den Weg...
Nachtrag 18:20 Uhr:
Eben war ich an der Packstation in Kranichstein. Da tippt man auch den Bildschirm, daß man sein Paket abholen will und hält den Barcode seines Benachrichtigungszettels davor. Dann gibt man nochmal seinen Namen ein. Wozu? Der steht auch auf dem Zettel mit dem Barcode, kann man dann auch abtippen. Aber dann kommt der Hammer: Man soll "unterschreiben". Mit dem flachen Finger. Auf einem vertikalen Touchscreen mit schlechter Auflösung und grottenlangsamer Reaktion.
Nach drei erfolglosen Versuchen habe ich dann drei Keuzchen gemacht. Rechtlich bindend können so elektronische "Unterschriften" ja unmöglich sein.
Aber dann kams: Was war drin in der - ich betone nochmals 3,11 km von meiner Wohnung entfernten - Packstation?
Dieser Zettel und eine Abholkarte:
Die Karte hätte der Austräger mir auch danach noch in meinen Briefkasten werfen können, wenn er schon nicht in der Lage dazu war, die Maße des Paketes mit den Maximalmaßen der Packstations zu vergleichen.
Ehrlich? Es reicht mir! Die Post nutzt ihren de-fakto Monopol schamlos aus. Die Kosten gehen immer mehr in die Höhe und der Service wird nicht nur schlechter sondern offene Feindschaft dem Kunden gegenüber wird gezeigt.
Labels: Politik
Mittwoch, August 03, 2005
Lobgesang auf Leibowitz
Ein weiteres Buch kann als von mir gelesen in den Schrank zurück gestellt werden: Lobgesang auf Leibowitz von Walter M. Miller jr.. Es behandelt ein in dem Genre Science-Fiction selten behandeltes Thema: Religion.
Das Buch wurde Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts herausgegeben und enthält dafür unglaubliche Einsichten in die Zukunft. Miller schrieb das Buch zu einer Zeit, als es weltweit eine recht übersichtliche Anzahl von Computern gab und beschreibt in einer kurzen Nebenszene doch Probleme mit diesen, wie wir sie heute kennen. Aber das ist nicht der Kern der Geschichte.
In diesem Roman kommt es in den 60er Jahren eben doch zum Atomkrieg in der Welt und dieser und der darauf folgende radioaktive Niederschlag raffen nahezu die ganze Menschheit dahin. Die überlebenden erheben sich in einem einige wenige Generationen anhaltenenden "Vereinfachung" und rotten alle Wissenschaftler und Gelehrten aus und vernichten damit - beinahe - das Wissen der Menscheheit. Aber es gibt einen unter den Wissenschaftlern, Leibowitz, der einen neuen Orden gründet und mit diesem durch Buchschmuggel und -verstecken und durch Einprägen.
Die Erzählung des Buches beginnt ca. 600 Jahre nach diesem Ereignis und begleitet den Novizen Francis, der einen verschütteten Bunker von vor dem Krieg entdeckt, in dem Schriften von Leibowitz gefunden werden - einfache Schaltkreise für Radios und dergleichen - die aber letztlich zu einer Heiligsprechung des Leibowitz führen, der schließlich beim Bücherschmuggel erwischt Jahrhunderte zuvor den Märtyrertod erlitt.
Eine zweite Episode in dem Buch geht weitere 600 Jahre in die Zukunft, Francis ist schon Legende und das erneute finstere Mittelalter von damals neigt sich durch die Wiederentdeckung der Elektrizität durch einen der Mönche, der sich mit den Schriften Leibowitz' befasste, dem Ende zu. Wissenschaftler und Universitäten etablieren sich wieder und durch blutige Kriege wird das unter kleinste Fürstentümer aufgeteilte Land wieder vereint.
Die dritte und letzte Episode springt nocheinmal 600 Jahre in die Zukunft. Die Technologie ist weiter als wir heute, man kann mit Mühe sogar andere Systeme von nahen Sternen besuchen, dies machen aber nur kleinste Siedlergruppen. Auf der Erde ist es wieder so, wie es vor dem ersten Atomkrieg war: zwei atomar bewaffnete Supermächte stehen sich feindlich gegenüber. Und es kommt tatsächlich zu einer solchen Explosion, deren genaue Ursache aber im Dunkeln bleibt und jede Seite der anderen vorwirft. Verstrahlte kommen so auch in das Kloster des heiligen Leibowitz, daß die Jahrhunderte übertrotze und in dem immer noch Mönche ihr Leben verbringen. Besonders interessant fand ich ein Gespräch des Abtes dieses Klosters mit einem Arzt, der die Verwundeten untersuchen soll und rote Scheine ausstellen darf, mit ein lebensgefährlich Verstrahlter den Freitod in dafür hergerichteten staatlichen Anlagen wählen darf. Darüber bricht ein Streit zwischen dem Abt und dem vermutlich atheistischen Arzt aus. Darüber sinniert der Abt danach zu einem seiner Mönche:
"'Du hast gehört, was er gesagt hat? Schmerz ist das einzige Böse, das ich kenne. Du hast es gehört?' Der Mönch nickte ernst. 'Und die Gesellschaft ist die einzige Instanz, die entscheidet, ob eine Handlung falsch oder richtig ist? Hast du das auch gehört?'
'Ja.'
'Liebster Gott und Herr, wie sind bloß diese zwei Häresien nach so langer Zeit wieder in der Welt aufgetaucht. Die da unten in der Hölle leiden an beschränkter Fantasie.'"
Es endet, wie es enden muß: "Luzifer ist gefallen!", Atombomen zerstören die Welt in einem zweiten Nuklearkrieg. Doch gerade noch in dem Moment startet eine Delegation dieser Abtei zu den fernen Siedlern bei Alpha Centauri.
Miller hat ein unglaubliches Gespür für die katholische Religion und gibt dem Roman dadurch sehr viel Tiefe und Realismus. Allerdings sollte man auch etwas Latein können, denn manches läßt er unübersetzt. Es gibt einem auch ein wenig Verständnis dafür, warum manches so lange Zeit braucht, und wieso ein Mönch ein ganzes Leben dafür Geduld hat, nur einige wenige Bücher abzuschreiben um sie für die Nachwelt zu bewahren.
Unbedingt lesenswert, vielleicht auch gerade für die, die von modernem Klostertum sprechen.
Das Buch wurde Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts herausgegeben und enthält dafür unglaubliche Einsichten in die Zukunft. Miller schrieb das Buch zu einer Zeit, als es weltweit eine recht übersichtliche Anzahl von Computern gab und beschreibt in einer kurzen Nebenszene doch Probleme mit diesen, wie wir sie heute kennen. Aber das ist nicht der Kern der Geschichte.
In diesem Roman kommt es in den 60er Jahren eben doch zum Atomkrieg in der Welt und dieser und der darauf folgende radioaktive Niederschlag raffen nahezu die ganze Menschheit dahin. Die überlebenden erheben sich in einem einige wenige Generationen anhaltenenden "Vereinfachung" und rotten alle Wissenschaftler und Gelehrten aus und vernichten damit - beinahe - das Wissen der Menscheheit. Aber es gibt einen unter den Wissenschaftlern, Leibowitz, der einen neuen Orden gründet und mit diesem durch Buchschmuggel und -verstecken und durch Einprägen.
Die Erzählung des Buches beginnt ca. 600 Jahre nach diesem Ereignis und begleitet den Novizen Francis, der einen verschütteten Bunker von vor dem Krieg entdeckt, in dem Schriften von Leibowitz gefunden werden - einfache Schaltkreise für Radios und dergleichen - die aber letztlich zu einer Heiligsprechung des Leibowitz führen, der schließlich beim Bücherschmuggel erwischt Jahrhunderte zuvor den Märtyrertod erlitt.
Eine zweite Episode in dem Buch geht weitere 600 Jahre in die Zukunft, Francis ist schon Legende und das erneute finstere Mittelalter von damals neigt sich durch die Wiederentdeckung der Elektrizität durch einen der Mönche, der sich mit den Schriften Leibowitz' befasste, dem Ende zu. Wissenschaftler und Universitäten etablieren sich wieder und durch blutige Kriege wird das unter kleinste Fürstentümer aufgeteilte Land wieder vereint.
Die dritte und letzte Episode springt nocheinmal 600 Jahre in die Zukunft. Die Technologie ist weiter als wir heute, man kann mit Mühe sogar andere Systeme von nahen Sternen besuchen, dies machen aber nur kleinste Siedlergruppen. Auf der Erde ist es wieder so, wie es vor dem ersten Atomkrieg war: zwei atomar bewaffnete Supermächte stehen sich feindlich gegenüber. Und es kommt tatsächlich zu einer solchen Explosion, deren genaue Ursache aber im Dunkeln bleibt und jede Seite der anderen vorwirft. Verstrahlte kommen so auch in das Kloster des heiligen Leibowitz, daß die Jahrhunderte übertrotze und in dem immer noch Mönche ihr Leben verbringen. Besonders interessant fand ich ein Gespräch des Abtes dieses Klosters mit einem Arzt, der die Verwundeten untersuchen soll und rote Scheine ausstellen darf, mit ein lebensgefährlich Verstrahlter den Freitod in dafür hergerichteten staatlichen Anlagen wählen darf. Darüber bricht ein Streit zwischen dem Abt und dem vermutlich atheistischen Arzt aus. Darüber sinniert der Abt danach zu einem seiner Mönche:
"'Du hast gehört, was er gesagt hat? Schmerz ist das einzige Böse, das ich kenne. Du hast es gehört?' Der Mönch nickte ernst. 'Und die Gesellschaft ist die einzige Instanz, die entscheidet, ob eine Handlung falsch oder richtig ist? Hast du das auch gehört?'
'Ja.'
'Liebster Gott und Herr, wie sind bloß diese zwei Häresien nach so langer Zeit wieder in der Welt aufgetaucht. Die da unten in der Hölle leiden an beschränkter Fantasie.'"
Es endet, wie es enden muß: "Luzifer ist gefallen!", Atombomen zerstören die Welt in einem zweiten Nuklearkrieg. Doch gerade noch in dem Moment startet eine Delegation dieser Abtei zu den fernen Siedlern bei Alpha Centauri.
Miller hat ein unglaubliches Gespür für die katholische Religion und gibt dem Roman dadurch sehr viel Tiefe und Realismus. Allerdings sollte man auch etwas Latein können, denn manches läßt er unübersetzt. Es gibt einem auch ein wenig Verständnis dafür, warum manches so lange Zeit braucht, und wieso ein Mönch ein ganzes Leben dafür Geduld hat, nur einige wenige Bücher abzuschreiben um sie für die Nachwelt zu bewahren.
Unbedingt lesenswert, vielleicht auch gerade für die, die von modernem Klostertum sprechen.
Labels: Literatur