Donnerstag, Mai 08, 2014
Sicherheit für Soziale Netzwerke?
Kritiken an sozialen Netzwerken haben ja gerade wieder Saison, im Grunde ja auch gerechtfertigt. Diese Technologie ist zwar nicht mehr neu, aber die Gedanken darum sind bei weitem noch nicht konvergiert. In Der FAZ gibt es geradezu eine Reihe dazu, und da gerade kein "Leistungsschutzrecht"-Verteidiger aus dem Springerkonzern zu Wort kommt, greife ich mal ein paar Gedanken auf.
FAZ: Gastbeitrag von Peter Buxmann: Die Risiken in sozialen Netzwerken bedrohen auch mich
Dass Google & Co. ihr Geld verdienen, in dem sie an Dritte das Ergebnis ihres Wissens verkaufen, wie man was besser in Geld umsetzen kann, war ja noch nie ein Geheimnis und ist nicht neu. Dass es so etwa wie ein kostenloses Mittagessen nicht gibt, hat Robert A. Heinlein schon 1966 in seinem Science Fiction Roman "Revolte auf Luna" bekannt gemacht. (Nebenbei: Lesetipp!)
Dann folgt leider eine falsche Schlussfolgerung aus einer Befragung. Ein Benutzer ist genau dann nicht mit einem Geschäftsmodell - zu dessen Benutzung er nicht faktisch gezwungen wird - einverstanden, wenn er es auch nicht benutzt. Das Ergebnis der Umfrage, auf die sich da berufen wird, ist also lediglich, dass suggestiv gefragt wurde.
Der Schluss, der nahegelegt wird, ist folglich auch falsch: Snowden hat ja gerade gezeigt, dass es nichts nutzt, nicht bei Facebook & Co. zu sein, da Geheimdienste auf allen Netzwerkverkehr Zugriff haben und notfalls eigene Drohnen aussenden, um alle zu überwachen.
Im nächsten Abschnitt erkennt Buxmann die Verzerrungen von Statistiken bei reinen Befragungen interessanterweise. Dieses Prinzip ist ihm also nicht unbekannt.
Der Punkt mit dem unrealistischen Optimismus ist gut. Es zeigt sich ja, dass die Gefahr durch staatliche Überwachung kontinuierlich unterschätzt wird und ihre Auswirkungen kleingeredet oder ignoriert werden.
Leider liegt am Ende ein Fehler in der angedeuteten Lösung vor und ein wichtiger Teil fehlt.
Der Fehler: Egal, wie "gut" man seine Privatsphäre-Einstellungen bei Google & Co. einstellt, diese haben die Daten ja trotzdem, und damit haben sie auch die Geheimdienste. Egal, wie gut man seinen Namen da verschwurbelt und keine Hobbys angibt oder so, die Metadaten und das Verhalten werden dennoch statistisch erfasst und ausgewertet.
Und das zusammen mit der unterschätzen Gefahr wiederum führt zu dem fehlenden Teil: Es wird statistisch in der Masse ein angepasstes Verhalten begünstigt. Man fühlt angesichts der unausweichlich scheinenden Überwachung keine andere Chance, als bestimmte Dinge nicht zu schreiben, zu sagen, ja am Ende nicht mal mehr zu denken.
Das halte ich für eine der größten Gefahren dahinter: Systemtreues Denken erzeugen, kreative Out-of-the-Box-Denker aussondern, ausbremsen, diskreditieren.
Was ich mich frage ist weshalb bei diesen Betrachtungen ausgerechnet Microsoft nicht genannt wird neben den üblichen Verdächtigen Google und Facebook.
FAZ: Gastbeitrag von Peter Buxmann: Die Risiken in sozialen Netzwerken bedrohen auch mich
Dass Google & Co. ihr Geld verdienen, in dem sie an Dritte das Ergebnis ihres Wissens verkaufen, wie man was besser in Geld umsetzen kann, war ja noch nie ein Geheimnis und ist nicht neu. Dass es so etwa wie ein kostenloses Mittagessen nicht gibt, hat Robert A. Heinlein schon 1966 in seinem Science Fiction Roman "Revolte auf Luna" bekannt gemacht. (Nebenbei: Lesetipp!)
Dann folgt leider eine falsche Schlussfolgerung aus einer Befragung. Ein Benutzer ist genau dann nicht mit einem Geschäftsmodell - zu dessen Benutzung er nicht faktisch gezwungen wird - einverstanden, wenn er es auch nicht benutzt. Das Ergebnis der Umfrage, auf die sich da berufen wird, ist also lediglich, dass suggestiv gefragt wurde.
Der Schluss, der nahegelegt wird, ist folglich auch falsch: Snowden hat ja gerade gezeigt, dass es nichts nutzt, nicht bei Facebook & Co. zu sein, da Geheimdienste auf allen Netzwerkverkehr Zugriff haben und notfalls eigene Drohnen aussenden, um alle zu überwachen.
Im nächsten Abschnitt erkennt Buxmann die Verzerrungen von Statistiken bei reinen Befragungen interessanterweise. Dieses Prinzip ist ihm also nicht unbekannt.
Der Punkt mit dem unrealistischen Optimismus ist gut. Es zeigt sich ja, dass die Gefahr durch staatliche Überwachung kontinuierlich unterschätzt wird und ihre Auswirkungen kleingeredet oder ignoriert werden.
Leider liegt am Ende ein Fehler in der angedeuteten Lösung vor und ein wichtiger Teil fehlt.
Der Fehler: Egal, wie "gut" man seine Privatsphäre-Einstellungen bei Google & Co. einstellt, diese haben die Daten ja trotzdem, und damit haben sie auch die Geheimdienste. Egal, wie gut man seinen Namen da verschwurbelt und keine Hobbys angibt oder so, die Metadaten und das Verhalten werden dennoch statistisch erfasst und ausgewertet.
Und das zusammen mit der unterschätzen Gefahr wiederum führt zu dem fehlenden Teil: Es wird statistisch in der Masse ein angepasstes Verhalten begünstigt. Man fühlt angesichts der unausweichlich scheinenden Überwachung keine andere Chance, als bestimmte Dinge nicht zu schreiben, zu sagen, ja am Ende nicht mal mehr zu denken.
Das halte ich für eine der größten Gefahren dahinter: Systemtreues Denken erzeugen, kreative Out-of-the-Box-Denker aussondern, ausbremsen, diskreditieren.
Was ich mich frage ist weshalb bei diesen Betrachtungen ausgerechnet Microsoft nicht genannt wird neben den üblichen Verdächtigen Google und Facebook.
Labels: Computer und Internet, Politik